
Vor einiger Zeit hatte ich mir eine als »Science-Fiction-Box« betitelte Blu-Ray mit 15 Filmen für neun Euro gekauft. Für den Preis ist bereits klar, welche qualitativen Ansprüche man an die Streifen stellen kann. Manchmal kann ich mich über B-Movies und Trashproduktionen aber fürchterlich gut amüsieren, und gestern hatte ich mal wieder Lust darauf. Also die Scheibe eingelegt und aus dem Menü den Film »Star Crash« ausgewählt, dessen Name und Produktionsdatum von 1978 auf einen billigen «Star Wars«-Abklatsch schließen lässt. Die Schauspielerliste mit David Hasselhoff verspricht zusätzliche unfreiwillige Komik.
Und ich wurde nicht enttäuscht: Die Hauptperson von »Star Crash« ist eine Pilotin, die bescheuerterweise Stella Star heißt und eine mächtige Waffe namens »Planet des Grauens«, die der böse Count Zarth Arn gebaut hat, finden und zerstören soll. Unterwegs gabelt sie den Schönling Simon (The Hoff) auf, der ihr dabei zur Seite steht. Stella Star läuft die ganze Zeit in einer Art futuristischem Bikini herum und muss auf fremden Planeten gegen Amazonen (noch mehr Bikinis), Riesenroboter (die Szene war so richtig schlecht), Eingeborene (im grottigen Neandertalerkostüm) und Raumschiffe kämpfen. Der bunte Sternenhintergrund dieser Sequenz könnte geradewegs aus einer Discobeleuchtung stammen.
Die Raumschiffmodelle in den Raumkampfszenen der Discogalaxis sind dabei so was von hässlich und plump, als hätte man sie aus dem Kinderüberraschungsei direkt vor die Kamera gestellt. Die Sets von »Star Crash« sind so ziemlich das Billigste, was man in den Siebzigern zusammenzimmern konnte. Die Dialoge sind stellenweise zum Kringeln absurd. Was den großartigen Christopher Plummer dazu bewogen hat, in diesem Streifen die Nebenrolle des Emperors anzunehmen, will ich gar nicht wissen. Aber wenn er versucht, mit Würde und Größe die schwachsinnigen Zeilen seines Drehbuchs vorzutragen, kann man als Zuschauer nur Mitleid empfinden (bevor man laut loslacht).
Erstaunlich ist, dass man John Barry für den Soundtrack von »Star Crash« gewinnen konnte. Dessen Orchestrierung ist stilistisch sehr ähnlich zu »Das schwarze Loch«, dem anderen Science-Fiction-Film, den er zu dieser Zeit musikalisch untermalt hat. Während bei letzterem Werk die dramatische Musik zu den aufwendigen, gigantischen Raumschiffen perfekt passte, hat man hier eine ähnlich dramatische Musik zu den italienischen Billigraumschiffmodellen gepackt, was teilweise absolut grotesk daherkommt. Kurzum: Wer sich für die unfreiwillige Komik von B-Movies begeistern kann, hat hier eine echte Trash-Perle vor sich.
Regie: Luigi Cozzi
Drehbuch: Luigi Cozzi
Schauspieler: Marjoe Gortner, Caroline Munro, David Hasselhoff, Christopher Plummer
Musik: John Barry
Kamera: Paul Besson
Land: USA, I
Budget: 4 Mio. $
Start: 09.03.1979
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