Mad Max 2 – Der Vollstrecker

In meiner Besprechung vom ersten Teil der »Mad Max«-Trilogie habe ich darüber gegrübelt, ob der Film überhaupt Science-Fiction ist. Beim zweiten Teil stellt sich diese Frage nicht. Allein durch den Vorspann wird klar, dass die Handlung sich in einer postapokalyptischen Zukunft abspielt.

Drehbuchschreiber und Regisseur George Miller hat mit dem zweiten Teil voll aufgedreht. Er konzentriert sich auf das, was vom ersten Teil am besten in Erinnerung geblieben ist: kompromisslose Action mit Autoverfolgungsjagden abgefahrener Karren und spektakulären Kamerafahrten und Stunts.

Wir begleiten Max bei seiner Fahrt durch die Wildnis Australiens, bis er auf eine Ölförderanlage in der Wüste stößt, die von ihren tapferen Besitzern gegen eine Horde brutaler Belagerer verteidigt wird. Da die Verluste unter den Verteidigern hoch sind, wird die gemeinsame Flucht in einer Fahrzeugkolonne geplant. Das nötige Benzin soll Max als Fahrer eines Tankwagens befördern und schützen. Es folgen aufsehenerregende Verfolgungsjagden, wie man sie bis dahin im Kino noch nicht gesehen hatte.

Der Film ist mit etwa hundert Minuten recht knapp und die Handlung konzentriert sich knackig auf die wesentlichen Elemente, ohne Nebenschauplätze zu eröffnen. Der Krieg zwischen Ölförderern und Rockern wird kompromisslos und brutal bis zur letzten Konsequenz ausgetragen. Es wird vergewaltigt und gemordet – und das nicht notwendigerweise in dieser Reihenfolge. Es geht um Leben und Tod. Was man bei »Mad Max« nicht bekommt, sind humoristische One-Liner, die heutige Actionfilme (mit wenigen Ausnahmen) prägen. Es gibt zwar Humor in Mad Max, aber der ist ausgesprochen deftig. Da muss dann schon mal jemand seine Finger beim Einfangversuch eines eisernen Bumerangs lassen.

In meinen Augen ist »Mad Max 2« aus oben genannten Gründen der beste Film der Trilogie. Gemäß den frühen Achtzigern waren alle Fahrzeugscrashs Handarbeit, digitale Effekte gab es noch nicht. Gerade der zweite Teil von »Mad Max« hat einige Nachahmer gefunden – meist aus Italien – und ist zum Vorreiter des sogenannten Carsploitation-Genres geworden.

»Mad Max II« nimmt sich viele Anleihen aus unterschiedlichen Filmgenres. Es ist natürlich ein Road-Movie und eine Abenteuergeschichte, aber bedient sich auch beim Kriegsfilm und beim Western. Wenn die Ölarbeiter ihre Förderanlage gegen die Rocker schützen, hat das deutliche Parallelen zu den Geschichten, wo tapfere Westernstädter ihren Ort gegen Gangster oder ihre Wagenburg gegen Indianer verteidigen.

Der Endkampf auf der Straße ist hervorragend umgesetzt und lässt einem kaum Zeit zum Atmen. Auch technisch sind die Crashs und Stunts erste Sahne. Die Figuren von »Mad Max 2« sind zwar alle ohne viel Tiefe geschrieben, aber liebenswürdig und leicht schrullig umgesetzt. Ein Gegenpol zu Mel Gibsons hartem, kompromisslosem Max ist auf jeden Fall Bruce Spence mit der Figur des exzentrischen, überdrehten Gyrokopterpiloten gelungen. Es überzeugen auch Michael Preston als Anführer der Ölförderer und Vernon Wells als durchgeknallter Punk.

Ein absoluter Kultfilm.

Regie: George Miller
Drehbuch: George Miller, Terry Hayes
Schauspieler: Mel Gibson, Michael Preston, Bruce Spence, Vernon Wells
Musik: Brian May (nein, nicht der von Queen)
Kamera: Dean Semler
Land: AUS
Budget: 4,5 Mio. australische $
Start: 24.12.1981

1 Trackback / Pingback

  1. Flucht aus Absolom - SFMovies

Kommentar hinterlassen

E-Mail Adresse wird nicht veröffentlicht.


*