Tron

»Tron« ist einer der SF-Kultfilme aus den frühen Achtzigern. Die Kombination aus Computergrafik und Live-Action war absolut neuartig. Regisseur Lisberger hatte die Idee, einen Film in einer Computerwelt zu drehen, schon in den Siebzigern. Da schwebte ihm aber noch ein reiner Animationsfilm vor und er gründete eigens zu diesem Zweck ein Animationsstudio. Lisberger wollte den Film zunächst unabhängig mit der Hilfe einiger Computerfirmen produzieren, aber das scheiterte, nachdem der Regisseur schon über 300.000 Dollar in seine Idee gesteckt hatte. Letztendlich gingen Lisberger und sein Geschäftspartner Kusher zu Disney, wo man das Projekt reizvoll fand, aber sehr zurückhaltend war, einem gerade mal dreißigjährigen Newcomer ein Millionenbudget zur Verfügung zu stellen. Schließlich ließ man Lisberger einige Testszenen drehen, die die Macher bei Disney dann überzeugten. Die Dreharbeiten bekamen grünes Licht.

Die Handlung: Kevin Flynn (Bridges), ein junger Programmierer, will in einen Firmenrechner eindringen, um Beweise für einen Betrug zu sammeln. Dazu bricht er in das Hauptquartier seines ehemaligen Arbeitgebers ENCOM ein und gelangt mit Hilfe seiner Ex an ihr Terminal in einem Laserlabor. Der mächtige Zentralrechner MCP bemerkt den Eindringversuch, löst Flynn mit dem Laser auf und beamt ihn als Programm ins Innere des Rechners. In dieser Cyberwelt angelangt, macht Flynn die Bekanntschaft mit anderen Programmen, darunter Tron (Boxleitner). Gemeinsam nehmen sie den Kampf gegen das diktatorische Master Control Program auf.

Nach wissenschaftlicher Logik darf man in dem Film über intelligente Programme, die im Inneren eines Computers ein Eigenleben führen, natürlich nicht fragen. Aber die Idee ist toll und wird konsequent zu Ende gedacht. Die Schauspieler in ihren High-Tech-(inzwischen Retro-)Klamotten agieren dabei vor fantastischen computergenerierten Grafiken. Heute ist das natürlich kalter Kaffee, aber damals waren diese Bilder das Nonplusultra. Gerade, wenn man wie ich in den Achtzigern aufgewachsen ist, werden die Computerwelten aus dem eigenen Amiga oder C64 wieder lebendig und man möchte sofort eine Runde Elite zocken.

»Tron« war der allererste Spielfilm, bei dem man extensiv computererstellte Grafiken nutzte. Diese wurden von verschiedenen Computergrafikfirmen erstellt. Der Rechner, den man für das Rendern verwendete, hatte gerade mal einen Speicher von 2MB und 330MB Festplattenkapazität.

Die Szenen im Laserlabor hat man übrigens am Lawrence Livermore National Laboratory gedreht, wo man mit dem SHIVA-Laser schon damals versuchte, eine Kernfusion zu zünden.

Natürlich stehen schauspielerische Darstellung, Handlung und Anspruch hinter den faszinierenden Bildern zurück, aber darum ging es in dem Streifen auch nicht. Übrigens weigerte sich die Motion Picture Academy, den Film für den Oscar der besten Spezialeffekte zu nominieren. Sie sah die Nutzung von Computern für Effekte als Trickserei und Betrug an.

Obwohl der Film damals trotz guter Kritiken an den Kinokassen enttäuschte, ist er heute längst Kult.

Regie: Steven Lisberger
Drehbuch: Steven Lisberger
Schauspieler: Jeff Bridges, Bruce Boxleitner, David Warner, Cindy Morgan, Barnard Hughes
Musik: Wendy Carlos
Kamera: Bruce Logan
Land: USA
Budget: 17 Mio. $
Start: 09.07.1982

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