
Auch dieser Film ist mittlerweile eine Ikone der Achtziger, selbst wenn er nicht mehr ganz so oft im Sonntagsnachmittagsprogramm läuft.
Roboter Nummer 5 ist eine Killermaschine – dazu konzipiert, mit seinem Laser den Feind wegzupusten, was seinem Erfinder und Programmierer Newton Crosby (Guttenberg) eigentlich gar nicht in den Kram passt. Der hätte sich für seine Schöpfung eine friedliche Anwendung gewünscht, was sein Chef aber anders sieht. Dann schlägt ein Blitz in den putzig wirkenden Robot ein und er entwickelt ein eigenes Bewusstsein. Es gelingt ihm, aus der Forschungsanstalt zu entkommen, und er landet bei der gutmütigen Stephanie (Sheedy), die ihm hilft, die Verfolger von der Rüstungsfirma abzuschütteln.
Von Regiealtmeister John Badham (»Wargames«, »Das fliegende Auge«) gedreht, könnte »Nummer 5 lebt!« mit seiner familienfreundlichen Handlung auch aus den Disneystudios stammen. Zugegeben, der Roboter ist wirklich niedlich (und Ally Sheedy als Stephanie auch), aber über weite Strecken ist der Film nervtötend naiv – etwa, wenn Stephanie Nummer 5 für einen Außerirdischen hält – und kindisch. Da hätte Badham ruhig etwas mehr Satire einbauen können. Das Potenzial wäre durchaus vorhanden gewesen. Und wenn Nummer 5 zum gefühlt hundertsten Mal den Schergen der Rüstungsfirma entkommen muss, stellt sich allmählich eine gewisse Langeweile ein.
Die Schauspieler agieren gut und sympathisch. Achtziger-Sonnyboy Guttenberg (Mahoney aus »Police Academy«) lächelt sich in die Herzen der Frauen, G. W. Baily (Lt. Harris aus »Police Academy«) darf wieder so richtig fies böse sein und Fisher Stevens spielt überzeugend als Nicht-Inder einen Inder (diese inzwischen kritisch gesehene – aber damals übliche – Praxis in Filmen nennt sich übrigens Whitewashing, wie ich neulich gelernt habe).
Der Star des Streifens ist aber der Roboter. Hier hat man ein gutes Design gefunden, eine zum Töten konzipierte Maschine sehr menschlich darzustellen. Wer bei der Szene, in der Nummer 5 scheinbar zerstört wird, nicht ein Tränchen verdrückt, der muss ein Herz aus Stein haben.
Nach dem Ansehen habe ich mich zuerst gefragt, was die ganzen Achtzigerjahre-Stars eigentlich so machen, denn von vielen hat man seit langem nichts mehr gehört. Steve Guttenberg sieht man nur noch selten auf der Leinwand und dann meist in Nebenrollen. Mit Ally Sheedy ist es ähnlich. G. W. Baily spielt Rollen in Krimiserien kleinerer TV-Kanäle. Und Regisseur Badham, der als TV-Regisseur begonnen und seinen Weg ins Kino gefunden hat, dreht nach einigen Flops in den Neunzigern nun wieder Episoden für TV-Serien, darunter »Arrow« und »Constantine«.
Ein Kultklassiker wie »E.T.« ist »Nummer 5 lebt!« nicht, und es ist keine Bildungslücke, wenn man den Film nicht kennt, aber für Freunde von familienfreundlicher Unterhaltung und für Achtziger-Nostalgiker hat der Streifen durchaus Unterhaltungswert. Die später gedrehte Fortsetzung kann man sich aber getrost ersparen.
Regie: John Badham
Drehbuch: S. S. Wilson, Brent Maddock
Schauspieler: Ally Sheedy, Steve Guttenberg, Fisher Stevens, Austin Pendleton, G. W. Bailey
Musik: David Shire
Kamera: Nick McLean
Land: USA
Budget: 9 Mio. $
Start: 9.5.1986
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