
»Running Man« ist ein Film, wie er nur in den Achtzigern in die Kinos kommen konnte. Laut, bunt, gewalttätig. Der Film basiert lose auf einer Geschichte von Stephen King, in der in einer dystopischen Zukunft das Regime mit einer brutalen Fernsehshow namens »Running Man« die Bevölkerung wie im alten Rom nach dem Motto »Brot und Spiele« ruhigstellt. Dabei werden Häftlinge in einer Art Arena abgesetzt, wo sie gegen skurrile Berufsgladiatoren antreten müssen.
Ex-Cop Ben Richards (Schwarzenegger), der nach einem Gefängnisausbruch geschnappt wird, wird mit zweien seiner Kumpane in die Arena verfrachtet und muss dort um sein Leben kämpfen.
Der Film zeigt die oftmals satirisch zugespitzte Handlung mit einer großen Portion Zynismus, begibt sich durch das Übermaß an voyeuristischer Gewalt aber selbst auf das Niveau des Regimes, das er eigentlich kritisieren will.
Es gibt etliche Logiklöcher. So fällt es schwer, zu glauben, dass sich das Hauptquartier der Widerstandsbewegung ausgerechnet in der Spielzone der Arena befindet. Allerdings merkt man als Zuschauer deutlich, dass sich der Film selbst nicht allzu ernst nehmen will und so sieht man über die Ungereimtheiten gern hinweg.
Schwarzenegger ist wie geschaffen für die Rolle und wirkt mit seinen coolen Sprüchen wie der Held eines Comichefts, was zu dem satirehaften Film passt. Einen Glücksgriff hat man mit Richard Dawson getan, der den Showmaster Killian spielt. Dawson war in den Siebzigern und Achtzigern Moderator verschiedener Shows und nimmt sich somit in »Running Man« selbst aufs Korn. Das ist in etwa so, als wäre Thomas Gottschalk als Moderator der Hungerspiele in »Tribute von Panem« aufgetreten.
Ganz neu ist das Thema nicht. Ältere Semester werden sich noch an den deutschen Film »Das Millionenspiel« von 1970 erinnern, der dieselbe Prämisse hat. Hier gibt Dieter Thomas Heck den zynischen Moderator und Dieter Hallervorden spielt einen der Killer.
In erster Linie will der Streifen unterhalten, und wenn man auf die Brachialgewalt der Filme aus den Achtzigern steht, dann kann man sich mit der DVD einen amüsanten Abend machen. Aber Vorsicht beim DVD-Kauf: Es gibt eine neuere Synchronisierung, die grottenschlecht ist, darum sollte man darauf achten, die Originalsynchro zu erwischen, oder besser noch: das Werk in der englischen Originalfassung anschauen. Mir hat die Mischung aus Action und Satire jedenfalls mehr zugesagt als die »Panem«-Serie, die aus der Thematik einen Teenie-Abenteuerfilm gemacht hat. Aber ich bin eben ein Kind der Achtziger.
Regie: Paul Michael Glaser
Drehbuch: Steven E. de Souza
Schauspieler: Arnold Schwarzenegger, Richard Dawson, Maria Conchita Alonso, Yaphet Kotto
Musik: Harold Faltermeyer
Kamera: Thomas Del Ruth
Land: USA
Budget: 27 Mio. $
Start: 13.11.1987
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