
Es gibt viele Filme, denen man nachsagen kann, so schlecht zu sein, dass sie wieder gut sind, aber kaum einer hat dieses Prädikat mehr verdient als »Barbarella«. Der Streifen ist eine Trash-Granate allererster Güte, bei dessen Betrachtung man sich wiederholt fragt, wie ein Filmstudio Millionen Dollar in eine solche Produktion stecken konnte.
Als Vorlage diente die gleichnamige Comic-Serie aus Frankreich. Jane Fonda spielt eine Agentin, die für die Erde den Wissenschaftler Durand Durand (hier kommt der Name einer erfolgreichen Pop-Band her) finden soll, der einen mächtigen Positronenstrahler erfunden hat. Also fliegt die Weltraumheroine mit ihrem innen komplett mit Bärenfellen ausgekleideten Raumschiff nach Tau Ceti, um ihn zu suchen. Dabei muss sie eine Menge Abenteuer bestehen, die so dermaßen haarsträubend sind, dass man sich fragt, was zum Teufel die Drehbuchautoren bzw. die Macher der Comicvorlage für ein Zeug geraucht haben. Sie kämpft gegen eine Gruppe von Kindern, die sie mit Killerpuppen abmurksen wollen, erledigt Luftkämpfe in den Armen eines Engels gegen böse Raumschiffe und schließt sich schließlich einer Rebellengruppe um den Anführer Dildano (sic) an. Dabei lässt sie keine Gelegenheit aus, Sex zu haben, egal, ob echten oder unechten (hier hat wohl »Demolition Man« die Idee geklaut).
Die Spezialeffekte sind Schrott. Billig sind auch die Kulissen, die aber mit so viel absurder Kreativität entworfen wurden, dass man nur den Hut ziehen kann. Allein der Beginn des Streifens ist ein Trash-Highlight, wenn die zweifache Oscarpreisträgerin Jane Fonda sich in der Schwerelosigkeit lasziv zu erotischer Musik den Raumanzug auszieht. Das ganze Werk strotzt vor erotischen Anspielungen, sodass man manchmal meint, einen billigen Softpornostreifen anzuschauen. Aber eines kann man »Barbarella« nicht vorwerfen: dass zu wenig Fantasie hineingesteckt wurde.
Der Streifen war im Kino ein Flop, was aber nicht verhindern konnte, dass daraus im Laufe der Zeit ein vielzitierter Kultfilm wurde.
Für Freunde des absurden Trashs eine unbedingte Empfehlung.
Regie: Roger Vadim
Drehbuch: Vittorio Bonicelli, Clement Biddle Wood, Brian Degas, Tudor Gates
Schauspieler: Jane Fonda, Ugo Tognazzi, Anita Pallenberg, Milo O’Shear, Marcel Marceau
Musik: Maurice Jarre
Kamera: Claude Renoir
Land: F, I
Budget: 4 Mio. $
Start: 10.10.1968
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