Lautlos im Weltraum

Ein weiterer kritischer Science-Fiction-Film der Siebziger, der bis zu einem gewissen Grad Kultstatus genießt, ist »Lautlos im Weltraum«.

Für Douglas Trumbull war es der erste Film, den er im Regiestuhl inszenieren durfte. Dennoch war Trumbull kein Unbekannter. Er beaufsichtigte bei »2001: Odyssee im Weltraum« einen Teil der Spezialeffekte, darunter das psychedelisch angehauchte Ende, was ihm einen fast schon legendären Ruf einbrachte. Er war auch für spektakuläre Effekte in Filmen wie »Andromeda – Tödlicher Staub aus dem All«, dem ersten »Star Trek«-Kinofilm und »Blade Runner« verantwortlich. Seine Arbeiten brachten ihm insgesamt fünf Oscarnominierungen ein.

Als Regisseur war er nicht wirklich erfolgreich, denn seine zwei Kinofilme erwiesen sich als Flops. Leider auch »Lautlos im Weltraum«.

Von der Handlung her ist der Film ein Ökomärchen, das im Flower-Power-Zeitalter der Siebziger auf der Höhe der Zeit war. Auf der Erde sind inzwischen alle Pflanzen eingegangen, aber in der Nähe des Saturn treiben einige alte archenähnliche Raumschiffe, die unter gläsernen Kuppeln die überlebenden Pflanzen und Tiere der Erde tragen. Die meisten Besatzungsmitglieder langweilen sich zu Tode, nur Freeman Lowell (Dern) liebt die Wälder und kümmert sich mit Hingabe um die Pflege der Botanik, bis plötzlich der Befehl zur Abstoßung und Sprengung der Kuppeln eintrifft. Der entsetzte Freeman beschließt, die Pflanzen zu retten, indem er seine drei Kollegen abmurkst und mit dem Raumschiff das Weite sucht. Mit Hilfe dreier koboldartiger Roboter kann er sich nun wieder sorgenfrei dem Grünzeug widmen. Aber leider läuft trotzdem nicht alles wie erhofft.

»Lautlos im Weltraum« ist eine bittere Parabel mit einer depressiven Aussage. Wenn sich am Ende nur noch Roboter um die letzten verbliebenen Pflanzen kümmern, die die Menschen nicht mehr wollten, dann fragte man sich damals schon angesichts des Waldsterbens und der fortschreitenden Abholzung der Regenwälder, ob wir von solch einer Vision noch weit entfernt sind. Von dieser Kernaussage lebt der Film in erster Linie.

Ebenfalls in Erinnerung bleiben die drei drolligen, kleinen Roboter, die erstaunlicherweise von Menschen gespielt wurden. Die Schauspieler hatten ziemlich krasse Amputationen, sonst hätten sie nicht in die Gehäuse gepasst (im Netz gibt es ein Aufsehen erregendes Bild von Darsteller Mark Persons im Inneren von Drohne 1).

Bruce Dern, der den Film über weite Strecken allein tragen muss, macht einen guten Job, ohne übermäßig zu beeindrucken. Die Spezialeffekte sind auf der Höhe der Zeit, wie von Trumbull zu erwarten. Das Drehbuch wirkt allerdings nicht ganz bis ins Letzte durchdacht. Nach den gerade mal neunzig Minuten des Werks ist man überrascht, dass alles schon vorbei ist. Die Vorlage kann nicht mehr als eine Kurzgeschichte gewesen sein.

Damals war der Film ein Flop an den Kinokassen, der auch den Kritikern nur mäßig imponierte, aber der Streifen ist im Laufe der Zeit gereift und hat viele andere Künstler beeinflusst. So nannte etwa Pixars Andrew Stanton den Film als Vorbild für »WALL-E«. Szenen mit den Raumschiffmodellen tauchten später auch in der TV-Serie »Kampfstern Galactica« auf.

Trotz seiner Unzulänglichkeiten ist das Werk wegen der ökologischen Botschaft heute ein Klassiker, und als Science-Fiction-Fan sollte man es gesehen haben.

Regie: Douglas Trumbull
Drehbuch: Deric Washburn, Michael Cimino, Steven Bochco
Schauspieler: Bruce Dern, Cliff Potts, Ron Rifkin, Jesse Vint
Musik: Peter Schickele
Kamera: Charles F. Wheeler
Land: USA
Start: 10.3.1972

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