Dark Star

Dark Star

Anfang der Siebziger beschlossen ein paar Filmstudenten aus Los Angeles, einen Science-Fiction-Streifen zu drehen. Viel Geld hatten sie nicht, aber ein paar kuriose Ideen und Improvisationstalent. Für zwei der Studenten war »Dark Star« der Beginn einer ordentlichen Karriere im Filmbusiness. Aber schauen wir uns doch zunächst das Werk an.

Es geht um die kleine Crew des Raumschiffes Dark Star, das buchstäblich durch die Milchstraße eiert, um instabile Planeten zu sprengen. Wer jetzt professionelle Astronauten im Stil von »Star Trek« oder »Odyssee im Weltraum« erwartet, der hat sich getäuscht. Wir finden an Bord nämlich einen Haufen Chaoten, die gehörig einen an der Klatsche haben.

Da ist Lt. Doolittle (Narelle), der sich daran aufgeilt, Planeten in Stücke zu sprengen. Talby (Pahich) will aus seiner Beobachtungskuppel gar nicht mehr raus und wirkt, als hätte er gerade den zwölften Joint in einer Stunde geraucht. Sgt. Pinback (er stand Pate für die gleichnamige Rockband), gespielt von O’Bannon, ist nur per Zufall an Bord gelangt. Dann gibt es noch Boiler (Kuniholm), der völlig hohl wirkt. In der Gefrierkammer liegt außerdem der tote Captain, mit dem man über eine spezielle Vorrichtung noch kommunizieren kann. Im Laufe ihrer Reise muss die Crew mit intelligenten Bomben, die unbedingt explodieren wollen, philosophische Gespräche führen und sich mit einem plastikballartigen Alien an Bord herumärgern. Am schlimmsten für die Besatzung ist jedoch der Kampf gegen die Langeweile an Bord.

Klartext: Der Film ist auf Amateurniveau. Die Schauspieler sind Studenten, die Kulissen sind in Eigenarbeit gebaut worden und die Filmqualität ist teilweise unterirdisch.

Aber man hat aus dem geringen Budget das Beste herausgeholt. Gerade die Spezialeffekte stehen manchen Studioproduktionen aus der Zeit um wenig nach und das Drehbuch hat so viele bekloppte Ideen, dass es einfach Spaß macht.

Am interessantesten ist jedoch, wie dieser Film zukünftige Werke beeinflusst hat. Dazu muss man wissen, dass O’Bannon, der auch am Drehbuch mitgearbeitet hat, die Geschichte zum fünf Jahre später erscheinenden »Alien« schrieb. Es gibt in »Dark Star« eine Szene, in der Pinback sich mit einem außerirdischen Tier, das im Originalfilm »Alien« heißt, eine Verfolgungsjagd an Bord liefert. Auch der mit einer bestimmenden Frauenstimme redende Bordcomputer kommt hier vor.

Über Regisseur John Carpenter braucht man sich nicht weiter zu unterhalten. Dieser Film war der Startschuss für seine Karriere, die in den nächsten Jahren Klassiker wie »Das Ding aus einer anderen Welt«, »Die Klapperschlange« oder »The Fog – Nebel des Grauens« hervorbrachte. Kult! Absolute Empfehlung!

Regie: John Carpenter
Drehbuch: John Carpenter, Dan O’Bannon
Schauspieler: Dan O’Bannon, Brian Narelle, Cal Kuniholm, Dre Pahich
Musik: John Carpenter
Kamera: Douglas Knapp
Land: USA
Budget: 60.000 $
Start: April 1974

1 Kommentar

  1. Hach, toller Film. Wirklich das Beste aus den knappen Budget rausgeholt. Finde diese 70er Friesen zwar ein bisschen nervig, aber wer hätte denn wissen sollen, dass in der Zukunft weder der Benny Andersson-Schnitt noch der Urmensch-Vollwoll-Look en vogue sind?

    Muss ihn mir auf jeden Fall noch mal in OV anschauen. Will mindestens wissen, ob die Bordcomputerstimme auch so…äh…sanft ist. Aber die Diskussionen mit der Bombe sind echt kreativ und erfrischend! Oh, und das Ende ist nach meinem Geschmack. Ich mag sowas.

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