
Neben »Star Wars« war »Unheimliche Begegnung« wohl der wegweisendste SF-Film der Siebziger. Beide Werke läuteten einen Umschwung im Stil und der Thematik des Genres ein. Steven Spielberg zeigt uns hier seine Vision eines Erstkontakts mit einer außerirdischen Spezies. Die märchenhafte, zutiefst optimistische Begegnung mit den Fremden brach mit den üblichen Konventionen, nach denen die Landung Außerirdischer der Erde üblicherweise Tod und Verderben bringt. Und zusammen mit »Star Wars« verabschiedete sich das Genre nun größtenteils von den gesellschaftskritischen Werken der letzten zehn Jahre. Ab jetzt war Unterhaltung im Weltraum und auf der Erde gefragt.
Der Film begleitet hauptsächlich den Arbeiter Roy Neary (Dreyfuss), der nachts ein UFO beobachtet und anschließend von merkwürdigen Visionen eines seltsamen Berges geplagt wird. Mit Jillian (Dillon), deren Sohn von Außerirdischen entführt wurde, gelangt er schließlich nach Wyoming, wo von der Regierung heimlich eine Basis für den Erstkontakt mit einer außerirdischen Spezies vorbereitet wird.
Nach der Begegnung Roys mit den UFOs zieht sich der Mittelteil des Films ziemlich in die Länge. Durch das merkwürdige Verhalten der Hauptfigur fiel es mir zunächst schwer, eine Beziehung zu dem Charakter zu entwickeln. Im letzten Drittel nimmt der Streifen dann aber wieder Fahrt auf, und die prächtig ausgearbeitete erste Begegnung mit den Fremden hat in den 40 Jahren seit ihrer Entstehung nichts von ihrer Faszination verloren. Allein die aufwendigen, von Effektguru Douglas Trumbull gestalteten Spezialeffekte sind atemberaubend und stellen definitiv einen Meilenstein in der Geschichte des Science-Fiction-Films dar. Die Außerirdischen selbst wurden von Carlo Rambaldi entworfen. Die Ähnlichkeit zum ebenfalls von Rambaldi kreierten »E.T.«, der einige Jahre später auf der Leinwand erschien, ist frappierend, sodass man kaum umhinkann, beide Filme als Teil einer inoffiziellen Reihe wahrzunehmen.
Um »Unheimliche Begegnung« zu drehen, riskierte Spielberg seine Karriere. Nach »Der weiße Hai« erwartete die Welt von ihm einen weiteren Blockbuster. Viele Hollywood-Experten verstanden seine Beweggründe nicht, sich dann auf eine bizarre UFO-Geschichte einzulassen. Ohne den Erfolg mit dem Tierhorrorfilm hätte Spielberg niemals grünes Licht dafür bekommen. Ein Misserfolg hätte auch Columbia Pictures das Genick gebrochen, denn die Kosten stiegen von ursprünglich geplanten 2,7 Millionen auf fast 20 Millionen US-Dollar. Columbia kratzte seine letzten Reserven zusammen und bediente sich zusätzlich bei deutschen Filmfonds, die als Steuerschlupflöcher von Wohlhabenden galten.
Letztendlich wurde »Unheimliche Begegnung« ein großer Erfolg bei Publikum und Kritikern und spielte weltweit fast 300 Millionen Dollar ein.
Heute wirkt der Film ein wenig naiv, passt aber wunderbar in die Atmosphäre der aufkommenden Achtziger. Trotz des sich in die Länge ziehenden Mittelteils gehört »Unheimliche Begegnung der dritten Art« in jede gute Science-Fiction-Sammlung.
Regie: Steven Spielberg
Drehbuch: Steven Spielberg
Schauspieler: Richard Dreyfuss, Teri Garr, Melinda Dillon, Francois Truffaut
Musik: John Williams
Kamera: Vilmos Zsigmond
Land: USA
Budget: 18 Mio. $
Start: 23.11.1977
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