Krieg der Sterne

Star Wars

Es gibt Werke, die einen erheblichen Einfluss auf das Genre hatten und die Art und Weise, wie Science-Fiction-Filme gedreht wurden, verändert haben. Dazu gehören »Alien«, »Alien 2«, »Matrix«, »Alarm im Weltall« und vor allem »2001: Odyssee im Weltall«. Letzterer hat Maßstäbe gesetzt in der Technik der Spezialeffekte, muss bei seiner Bedeutung meiner Meinung nach aber zurückstehen hinter »Star Wars EP4 – Eine neue Hoffnung« oder »Krieg der Sterne«, wie wir ihn in unserer Jugend in den Achtzigern genannt haben. Zeit, sich die ursprüngliche Filmtrilogie nochmal genauer anzusehen.

Hier die Handlung für die wenigen, die den Film noch nicht kennen: Luke Skywalker (Hamill) fristet auf einem Wüstenplaneten ein trostloses Dasein, bis er zwei (An-)Droiden kauft, von denen einer einen Hilferuf gespeichert hat. Zusammen mit Obi-Wan Kenobi (Guinness) und Han Solo (Ford) macht er sich auf den Weg, Prinzessin Leia (Fisher) zu befreien, die vom Imperium und dem bösen Darth Vader auf einer mondgroßen Raumstation, dem Todesstern, gefangengehalten wird. Die Prinzessin sympathisiert mit der Allianz der Rebellen und Luke und seine Freunde versuchen gemeinsam mit Raumkämpfern der Allianz, den Todesstern zu zerstören, nachdem eine Schwachstelle gefunden wurde.

Ich muss gestehen, ein Hardcore-Fan von Star Wars war ich nie. Ich mochte schon damals mehr das Dramatische und Harte, sodass beispielsweise »Alien« in meiner persönlichen Rangliste höher angesiedelt war. Schaut man sich das Ganze aber filmgeschichtlich an, muss man gestehen, dass »Alien« ohne »Star Wars« nicht möglich gewesen wäre. Aufwendige Spezialeffekte mit angemessen realistisch wirkenden Raumschiffen gab es erstmals in »2001«. »Star Wars«-Regisseur George Lucas hat mit seiner eigens gegründeten Spezialeffektfirma ILM noch einen draufgesetzt. Auch die Art und Weise, wie Lucas die Geschichte erzählt, ist neu und wegweisend.

Science-Fiction-Streifen in den Siebzigern waren meist gesellschaftskritische Werke. Beispiel: die eben angesprochenen Filme wie »Lautlos im Weltraum« oder »Flucht ins 23. Jahrhundert«, meinetwegen auch »Planet der Affen« oder gar »2001«. Es steckt immer ein mehr oder weniger stark gereckter moralischer Zeigefinger dahinter. Bei »Star Wars« nicht. George Lucas holt den alten Abenteuerfilm aus den Fünfzigern wieder hervor, der an verschiedenen exotischen Schauplätzen spielt. Er mischt ihn mit Elementen aus Kriegsfilmen, kombiniert dies mit seinen tollen Sets und Spezialeffekten und kreiert etwas, was es bis dahin nicht gab: eine Space-Opera, ein Märchen im Weltraum für Jugendliche und Erwachsene. Dieses Märchen wirkt wegen der durchdachten Hintergrundgeschichte und der Filmtechnik realistisch und glaubwürdig und erfährt durch seine zahlreichen Actionszenen eine Dynamik, die exemplarisch ist für die Blockbuster der heutigen Zeit.

Lucas wollte keinen erhobenen Zeigefinger. Sein Ziel war es, mit einer fantastischen Geschichte zu unterhalten. Der überwältigende Erfolg von »Krieg der Sterne« und seinen beiden Sequels sollte ihm recht geben. Nicht zuletzt deshalb hat der Film auch ein großes Vermächtnis hinterlassen. Weltraumfilme waren wieder »in«. Etliche Stoffe, die schon länger in der Schublade steckten, wurden hervorgeholt. »Alien« ist nur ein Beispiel von vielen. Ridley Scott hat sich dabei durchaus bei George Lucas’ visuellem Stil bedient. Die Science-Fiction-Manie ging sogar so weit, das nächste Abenteuer von James Bond (»Moonraker«) im Weltraum stattfinden zu lassen. Es gab zahlreiche Versuche, den Erfolg von »Star Wars« zu kopieren. Die meisten mittelprächtig (»Das schwarze Loch«) bis grottenschlecht (»Star Crash«). Fakt ist, dass eine ganze Generation Filmemacher von »Star Wars« inspiriert wurde. Darunter Peter Jackson, Christopher Nolan, Roland Emmerich und Ridley Scott. Technisch gesehen hat vielleicht »2001« den größeren Maßstab gesetzt, aber erzählerisch war es »Star Wars«. Und darum halte ich »Krieg der Sterne« für den einflussreichsten Science-Fiction-Film überhaupt.

Der Hype, der um »Star Wars« gemacht wurde, hat mich immer ein bisschen genervt. Doch man kann dem Film andererseits seine treue Fanbasis nicht verübeln. Was mich wirklich stört, ist die Angewohnheit von George Lucas, regelmäßig nachträglich in seinen eigenen Filmen herumzupfuschen. Ende der Neunziger kam eine Special Edition von Star Wars heraus, bei der viele klassische Modelleffekte durch Digitaleffekte ersetzt wurden. Diese Digitaleffekte wirken heute schon antiquiert und passen stilistisch gar nicht zum Rest des Films. Auch auf den Inhalt der Geschichte hat Lucas eingewirkt, um die Figuren sympathischer erscheinen zu lassen, wie in der Szene, in der Han Solo den Kopfgeldjäger Greedo erschießt. Meines Erachtens hat er dem Streifen durch die nachträgliche Manipulation mehr geschadet als genutzt.

Regie: George Lucas
Drehbuch: George Lucas
Schauspieler: Mark Hamill, Harrison Ford, Carrie Fisher, Peter Cushing, Alec Guinness
Musik: John Williams
Kamera: Gilbert Taylor
Land: USA
Budget: 11 Mio. $
Start: 10.02.1978 (D)

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