
1982 kam Spielbergs »E.T.« in die Kinos. Standen in den Jahren zuvor – seit »Alien« – blutrünstige Außerirdische auf der Tagesordnung, so waren nun plötzlich knuffige, kinderliebe Besucher aus einer anderen Welt angesagt. Das hat John Carpenters Schocker das Genick gebrochen. Der Film – obwohl kein finanzieller Misserfolg – blieb weit hinter seinen Erwartungen zurück.
Im Laufe der Zeit hat sich gerade wegen der harten, für die damalige Zeit perfekten Splattereffekte eine treue Fangemeinde gebildet, sodass man den Streifen zurecht als Kultfilm bezeichnen kann. Die Konsequenz: Fast dreißig Jahre später kam mit »The Thing« ein eher unterdurchschnittliches Prequel in die Kinos, dessen Computereffekte mit den Maskeneffekten von 1982 nicht mithalten konnten.
Dabei muss man ehrlich sein und gestehen, dass »Das Ding aus einer anderen Welt« selbst das Remake eines SF-Klassikers aus den Fünfzigern ist. Auf einer Novelle mit dem Titel »Who goes there?« basierend, geht es in allen drei Filmen um die isolierte Besatzung einer Station im ewigen Eis, die nach dem Fund eines abgestürzten Raumschiffes von einer außerirdischen Lebensform infiltriert wird.
Bildete »Das Ding aus einer anderen Welt« von 1951 eine psychologisch angehauchte Parabel auf die Angst vor kommunistischer Unterwanderung, so setzte der Streifen von John Carpenter auf seine harten Splattereffekte, die es für damalige Verhältnisse wirklich in sich haben.
Der Film punktet aber nicht allein mit Effekten. Auch das Drehbuch ist gut durchdacht und man spürt die paranoide Atmosphäre, in der keiner mehr dem anderen traut. Das Ende ist alles andere als bequem.
John Carpenter befand sich nach »Halloween«, »The Fog« und »Die Klapperschlange« auf dem Höhepunkt seiner Schaffenskunst, bevor es nach »Starman« zwei Jahre später mit seiner Karriere langsam bergab gehen sollte. Als Hauptzugpferd musste wieder Kurt Russell herhalten, der hier mit dem Helikopterpiloten MacReady einen ähnlich zynischen Charakter darstellt wie zwei Jahre zuvor mit Snake Plissken in »Die Klapperschlange«. Mit David Clennon (»Der Stoff, aus dem die Helden sind«), Wilford Brimley (»Die Firma«) und Donald Moffat (»Der Stoff, aus dem die Helden sind«) konnte man zudem einige weitere bekannte Achtzigerjahre-Schauspieler gewinnen.
Den Soundtrack hat Carpenter untypischerweise diesmal nicht selbst geschrieben, sondern dafür Ausnahmekomponist Ennio Morricone engagiert. Carpenter war mit dessen Musik aber nicht völlig zufrieden und trug darum zusammen mit Alan Howarth vier weitere Stücke zum Soundtrack bei, sodass dieser doch wieder Carpenter-typisch minimalistisch klingt.
Die Außenaufnahmen wurden in British Columbia an der Grenze zu Alaska gedreht. Dabei baute man das Set der Antarktisstation im Sommer und drehte im Winter nach Einsetzen des für diese Gegend typischen Schneefalls.
Es gab auch ein alternatives, »glückliches« Ende, aber nach Testvorführungen entschied man sich für den nihilistischen Schluss, der besser zum Gesamtton und der Atmosphäre des Films passt. Der ungeschnittene Film landete 1984 in Deutschland auf dem Index, wurde aber vor einigen Jahren neu beurteilt und ist seitdem wieder als DVD/Blu-Ray in guter Qualität ungeschnitten lieferbar.
Was bleibt, ist stimmungsvoll dichter SF-Horror, der in seiner düsteren Atmosphäre typisch für die frühen Achtziger ist und der vor allem durch die innovativen, perfekten Maskeneffekte zum Kultfilm wurde.
Regie: John Carpenter
Drehbuch: Bill Lancaster
Schauspieler: Kurt Russell, Wilford Brimley, Keith David, T. K. Carter, Donald Moffat
Musik: Ennio Morricone, John Carpenter
Kamera: Dean Cundey
Land: USA
Budget: 15 Mio. $
Start: 25.06.1982
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