2010: Das Jahr in dem wir Kontakt aufnehmen

Dass der Nachfolger von »2001: Odyssee im Weltall« nicht an Kubricks Meisterwerk heranreichen würde, muss Regisseur Peter Hyams geahnt haben. Daher hat er gar nicht erst versucht, den Stil des Films von 1968 zu kopieren. Stattdessen liefert er einen soliden Hard-SF-Film ab, der auf der Vorlage von Arthur C. Clarkes gleichnamigem Roman basiert.

Der Grund für das Scheitern der Discovery-Mission zum Jupiter ist Jahre später immer noch unklar. Die USA bereiten eine weitere Mission zum Gasplaneten vor, aber eine sowjetische Expedition wird die Discovery einige Monate früher erreichen. Obwohl die Spannungen zwischen den USA und der UdSSR zunehmen, erhalten drei amerikanische Wissenschaftler eine Mitfluggelegenheit, darunter Dr. Floyd (Scheider), der seinerzeit für das Scheitern der Discovery-Mission verantwortlich gemacht wurde und nun nach Antworten sucht. Am Jupiter angekommen, müssen die Expeditionsteilnehmer ihr Misstrauen in Zeiten des Kalten Krieges überwinden, um die Discovery und ihren Computer HAL wieder zu aktivieren. Außerdem scheint etwas Seltsames am Jupiter vor sich zu gehen, nachdem auf dem Mond Europa Leben entdeckt worden ist. Alles steht in Zusammenhang mit dem wohlbekannten Monolithen, von dem plötzlich eine tödliche Gefahr ausgeht.

Freunde von Actionfilmen werden bei »2010« nicht auf ihre Kosten kommen. Gerade am Anfang entwickelt sich die Handlung sehr langsam. Spannung zu erzeugen, war offensichtlich nicht das Ziel des Films. Raumfahrtfreunde freuen sich aber über eine realistisch erscheinende bemannte Mission zum Jupiter, sehr gute Kulissen und Spezialeffekte. Die sich bewegenden Wolken des Jupiter wurden damals mit Strömungssimulationen am Computer entworfen, was im Kino Neuland war. Atemberaubend sind auch die Szenen mit Astronauten im Außenbordeinsatz über dem Jupitermond Io.

Enttäuschend ist hingegen das zu schnelle Ende, das unkommentiert bleibt und sich hart an der Grenze zum Kitsch bewegt. Daraus hätte man mehr machen können.

Die Produktion war schwierig. Die Sets vom Vorgänger hatte Kubrick vernichten lassen, da er nicht wollte, dass sie vom Studio für Billigproduktionen verwurstet wurden, wie es damals üblich war. Also musste man alles nach Standbildern vom ersten Teil neu designen. Der Soundtrack sollte ursprünglich von Tony Banks, dem Keyboarder der Band Genesis, beigesteuert werden. Allerdings waren die Produzenten von seinen abgelieferten Stücken wenig beeindruckt, sodass man stattdessen David Shire verpflichtete.

An der Kinokasse war »2010« mäßig erfolgreich, weshalb die späteren Romane der Reihe von Clarke vermutlich nicht mehr verfilmt wurden.

»2010« ist ein solider Hard-SF-Streifen geworden, der mit gelungenen Spezialeffekten und einer realistischen Reise zum Jupiter punktet und darum besonders für Raumfahrtfans interessant sein dürfte.

Regie: Peter Hyams
Drehbuch: Peter Hyams
Schauspieler: Roy Scheider, John Lithgow, Helen Mirren, Bob Balaban, Keir Dullea
Musik: David Shire
Kamera: Peter Hyams
Land: USA
Budget: 28 Mio. $
Start: 7.12.1984

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