Dune – Der Wüstenplanet

Das Kultbuch »Dune« von Frank Herbert stammt von 1965. Nach dem Erfolg der Vorlage begannen bereits 1971 die ersten Vorbereitungen für eine Verfilmung. Allerdings verbrachte der Film fast fünfzehn Jahre in der Entwicklungshölle, bevor er es tatsächlich auf die Leinwand schaffte.

Zunächst war Alejandro Jodorowsky (»El Topo«) für die Regie im Gespräch, später sogar Ridley Scott. Auch die Schauspieler wechselten ständig. Früh in den Siebzigern waren Orson Welles, Gloria Swanson, Mick Jagger und selbst Salvador Dalí als Darsteller mit dem Projekt assoziiert. In Schwung kamen die Arbeiten erst wieder 1981, als David Lynch die Regie übernahm. Er kannte allerdings weder die Buchvorlage, noch wusste er, worum es bei dem Roman überhaupt ging und interessierte sich eigentlich gar nicht für Science-Fiction.

Der Erfolg von »Star Wars« und der daraufhin einsetzende Science-Fiction-Hype sicherten die Gelder der Großproduktion. Gedreht wurde komplett in Mexiko mit einer Mannschaft von 1700 Leuten.

»Der Wüstenplanet« ist eine Space-Opera und handelt von einem jungen Prinzen, der sich als Auserwählter herausstellt, um die Fremen, die Eingeborenen des Wüstenplaneten Dune, aus der Herrschaft des tyrannischen Hauses Harkonnen zu befreien. Dieser Planet spielt eine besondere Rolle, da es nur auf ihm das sogenannte Spice gibt. Die Substanz ist unerlässlich für die Gilde der Navigatoren, um den Weltraum zu durchqueren.

Trotz einer beeindruckenden Riege internationaler Schauspieler war der Streifen ein Flop. Die Kritiker hassten ihn und die Zuschauer mieden ihn. Der Vorlage wird der Film nicht gerecht, was auf das unausgegorene Drehbuch zurückzuführen ist. Zunächst dauert es zu lange, bis das Geschehen Fahrt aufnimmt, und dann passiert alles viel zu schnell. Einzelne Szenen der Vorlage werden umgesetzt, ohne wirklich miteinander verbunden zu sein, sodass es schwerfällt, der Handlung zu folgen, wenn man das Buch nicht kennt. Dazu muss man wissen, dass der Film im Rohschnitt über vier Stunden dauerte, dann aber von den Produzenten auf gut zwei Stunden zusammengeschnitten wurde.

Der surreale Stil David Lynchs wird vor allem an den Kulissen deutlich, die zwar mit viel Aufwand hergestellt wurden, deren düsterer Neo-Barock-Stil aber an Hässlichkeit kaum zu überbieten ist. Elemente des Films, wie die Hautkrankheit des Barons Harkonnen, die Herzstecker oder die Katzenmelkmaschine wirken einfach nur befremdlich und kommen auch im Buch nicht vor, sodass man sich fragt, wer wohl auf diese absurden Ideen kam.

Auch die Spezialeffekte sind nicht sonderlich gut gelungen und selbst für die frühen Achtziger nicht mehr zeitgemäß.

Am ehesten bleibt noch die Titelmelodie von Brian Eno in Erinnerung, aber davon abgesehen ist »Der Wüstenplanet« ein Film, der besser in der Entwicklungshölle gestorben wäre. Sogar David Lynch sagt heute, er würde diesen Streifen am liebsten ungeschehen machen, und weigert sich in den meisten Interviews, überhaupt über den Film zu reden.

Regie: David Lynch
Drehbuch: David Lynch
Schauspieler: Kyle MacLachlan, Francesca Annis, Everett McGill, Sting, Max von Sydow, Patrick Stewart, Brad Dourif
Musik: Toto, Brian Eno
Kamera: Freddie Francis
Land: USA
Budget: 40 Mio. $
Start: 14.12.1984 (USA)

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