Howard – Ein tierischer Held

1986 erschien dieser absurde Film, der auf einer Comicvorlage von Marvel basiert. Darin geht es um eine menschenähnliche Ente namens Howard. Howard lebt auf einer Parallelwelt der Erde und liebt Bier, Zigarren und Frauen. Durch ein fehlgeschlagenes Experiment wird er auf die Erde transportiert und erlebt dort viele Abenteuer.

Der Film wurde von George Lucas produziert. Mit einer Menge Geld ausgestattet, entschied man sich, den Comic nicht als Animationsfilm, sondern als Realverfilmung umzusetzen.

Um es kurz zu machen: Der Film war nicht sonderlich erfolgreich und konnte nur mit Mühe und Not seine Produktionskosten von 36 Millionen Dollar wieder einspielen. Dazu kamen vernichtende Kritiken und etliche Goldene Himbeeren, darunter für den schlechtesten Streifen der Achtzigerjahre. Nichtsdestotrotz hat der Film eine eingefleischte Anhängerschaft und darf zu Recht als Kultfilm bezeichnet werden.

Wenn man sich das Werk ansieht, wird sofort klar, wo die Probleme liegen: Das Drehbuch kann sich nicht zwischen Satire, alberner Komödie und Actionstreifen entscheiden. Dabei hat der Film durchaus seine guten Momente. Wenn Howard sich auf der Erde durchschlagen muss und unter anderem in einem Saunaclub arbeitet, ist das eine interessante Satire auf die Absurditäten des menschlichen Lebens. Amüsant sind auch die Szenen in der New York ähnelnden Stadt auf dem Entenplaneten, wenn die Kamera durch Howards Wohnung fährt und dort »Playboy«-Magazine mit nackten Enten herumliegen. Den Pfad der Satire verlässt der Film aber spätestens in der zweiten Hälfte, wenn es um die Ankunft von Dämonen geht, die zusammen mit Howard auf die Erde gelangen. Hier verwandelt sich das Ganze in einen Actionstreifen mit Horror-Anleihen, gespickt mit (nicht immer überzeugenden) achtzigerjahretypischen Spezialeffekten, die von George Lucas’ Firma ILM beigesteuert wurden.

Für Kinder ist der Film zu gruselig, für Erwachsene zu albern, und so fanden nur wenige Zuschauer den Weg ins Kino.

Bei den Schauspielern kennt man Lea Thompson (Martys Mutter aus »Zurück in die Zukunft«) und einen jungen Tim Robbins als überdrehten Forscher sowie Jeffrey Jones als von Dämonen besessenen Chefwissenschaftler der Dimensionsanlage, die Howard auf die Erde gebracht hat. Die Schauspieler litten besonders unter den Nominierungen für die Goldene Himbeere und hatten im Anschluss Schwierigkeiten, neue Rollen zu finden, aber zumindest der Karriere Tim Robbins hat es nicht geschadet. Als das Werk den Mitgliedern der Firmenleitung der Universal-Studios vorgeführt wurde, verließen diese anschließend wortlos den Raum. Es kam zu einer Prügelei, als es darum ging, wer für die Freigabe des Budgets verantwortlich sei. Regisseur Huyck und Produzentin Katz flüchteten nach Hawaii und weigerten sich, Rezensionen des Films zu lesen. Einzig Produzent George Lucas zeigte Rückgrat und stand zu seinen Entscheidungen. Er unterstützt den Film bis heute. Nicht ohne Erfolg, denn unter den Liebhabern des Originalcomics hat sich eine kleine Kultanhängerschaft gebildet und fordert lautstark endlich eine Blu-Ray-Veröffentlichung.

Kaufen muss man sich den Streifen nicht. Wenn er mal im Fernsehen läuft, kann man ihn sich durchaus anschauen. Vor allem der Geist der Achtzigerjahre ist deutlich spürbar. Obwohl beileibe kein Meisterwerk, hat er meiner Meinung nach die Goldenen Himbeeren nicht verdient.

Regie: Willard Huyck
Drehbuch: Gloria Katz, Willard Huyck
Schauspieler: Lea Thompson, Tim Robbins, Jeffrey Jones, Ed Gale
Musik: John Barry
Kamera: Richard H. Kline
Land: USA
Budget: 27 Mio. $
Start: 01.08.1986

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