
Ich habe mir oft die Frage gestellt, was eigentlich einen anspruchsvollen Science-Fiction-Film ausmacht. Eine Antwort darauf könnte sein, einen bekannten Themenkomplex einmal aus einer anderen Perspektive zu sehen. Und genau das liefert dieser Film.
Die Protagonisten in Cocoon sind Senioren, die in einem Altenheim in Florida leben, mit allen kleinen und großen Problemen, die das Älterwerden mit sich bringt. Um etwas Abwechslung zu erleben, brechen sie in die leerstehende Nachbarsvilla ein, um dort den Swimmingpool zu benutzen. Die darin liegenden merkwürdigen, versteinerten Gebilde ignorieren sie. Mit den alten Leuten geht danach eine seltsame Verwandlung vor. Die Alterszipperlein verschwinden und lange verloren geglaubte Energie kehrt zurück. Selbst Joes Tumor verschwindet. Es stellt sich heraus, dass die Gebilde im Pool Kokons sind, in denen Außerirdische schlafen. Die Mieter der Nachbarsvilla erweisen sich ebenfalls als Außerirdische. Sie bergen die Kokons vom Meeresgrund, wo sie sie vor langer Zeit zurücklassen mussten.
Der Film bringt einen als Zuschauer dazu, einige Dinge, die man mit dem Älterwerden verbindet, einmal aus einer anderen Perspektive zu sehen. Regisseur Ron Howard (»Apollo 13«) und Drehbuchautor Tom Benedek setzen dies anschaulich um. Sie zeigen sowohl die amüsanten Aspekte, wenn z.B. bei den älteren Herrschaften die Libido zurückkehrt, thematisieren aber auch andererseits den Tod, der sogar bei den Außerirdischen mit ihrer enormen Lebensenergie endgültig ist. Der Drahtseilakt zwischen Komödie und Drama gelingt Ron Howard sehr gut.
Die Schauspieler sind allesamt top, aber es finden sich auch etliche bekannte Namen in der Besetzungsliste. Vor allem die Seniorenriege (Ameche, Brimley, Cronyn, Tandy) überzeugt, und Brian Dennehy beeindruckt als Chef der außerirdischen Besucher. In den lockeren Momenten glänzt Steve Guttenberg (Police Academy) als naiver Bootsbesitzer, der für das Bergen der Kokons engagiert wird und sich in eine Außerirdische verliebt.
Die Spezialeffekte sind auf gutem Achtzigerjahre-Niveau und wirken heute etwas antiquiert, was dem Vergnügen aber nicht schadet. Immerhin hat der Film einen Oscar für die Effekte bekommen (und einen weiteren für die beste Nebenrolle, gespielt von Don Ameche).
Zwei Kritikpunkte: Das letzte Drittel ist zu langatmig und der Film hätte ein etwas weniger bombastisches Ende verdient gehabt.
Regie: Ron Howard
Drehbuch: Tom Benedek
Schauspieler: Don Ameche, Wilford Brimley, Hume Cronyn, Brian Dennehy, Steve Guttenberg, Jessica Tandy
Musik: James Horner
Kamera: Donald Peterman
Land: USA
Budget: 17,5 Mio. $
Start: 21.06.1985 (USA)
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