
Das U. S. Space Camp ist eine Einrichtung in Huntsville, die zusammen mit der NASA Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen die Begeisterung für die Raumfahrt nahebringen will. Es gibt dort Simulatoren für den Space Shuttle und für Außenbordeinsätze.
Im gleichnamigen Film dreht sich alles um eine Gruppe Jugendlicher, die an einem Space Camp teilnimmt und der erlaubt wird, zusammen mit ihrer Ausbilderin (Capshaw) während einer Testzündung im richtigen Space Shuttle zu sitzen. Es geht aber etwas schief und die Kids (darunter ein noch sehr junger Joaquin Phoenix) starten tatsächlich mit der Raumfähre in den Weltraum. Sie haben weder Funkkontakt mit der Bodenstation noch genug Sauerstoff bis zur Landung und müssen die Probleme auf sich allein gestellt lösen.
»Space Camp« ist ein harmloser Abenteuerfilm für ein junges Publikum, ähnlich wie »Explorers« oder »Goonies«, die auch in dieser Zeit entstanden sind. Die Prämisse ist ein bisschen albern. Aus heutiger Sicht würde man wohl kaum Jugendliche während einer Testzündung im Space Shuttle sitzen lassen. Aber in den frühen Achtzigern bemühte sich die NASA, Flüge mit ihrer Raumfähre als etwas Alltägliches hinzustellen. Es wurde laut darüber nachgedacht, auch Künstler und Dichter mitzunehmen. Politiker waren bereits als »Beobachter« mitgeflogen. Teilweise trugen die Astronauten in dieser Zeit nicht einmal Raumanzüge beim Start. Es herrschte Aufbruchstimmung. Der Film fängt die goldenen Jahre des Shuttle-Zeitalters atmosphärisch sehr gut ein.
Dann kam die Challenger-Katastrophe, bei der eine Raumfähre nach dem Start explodierte und die kurze Ära des vermeintlich alltäglichen Raumflugs war wieder zu Ende. Dieser drastische Paradigmenwechsel hat dem Film dann auch das Genick gebrochen. 1985 gedreht, kam »Space Camp« nur wenige Zeit nach dem Verlust der Challenger ins Kino, und dass Kiddies quasi als Schulausflug in den Weltraum starten, konnte niemand mehr als glaubwürdig einstufen. Die Zuschauer, von den herabregnenden Trümmern der Raumfähre noch nachhaltig geschockt, blieben dem Film fern, der immerhin mit einem stattlichen Budget von 25 Millionen Dollar gedreht wurde.
Für Space-Shuttle-Fans interessant, für alle anderen eher nicht.
Regie: Harry Winer
Drehbuch: Clifford Green, Casey T. Mitchell
Schauspieler: Kate Capshaw, Lea Thompson, Kelly Preston, Tate Donovan, Tom Skerrit, Joaquin Phoenix
Musik: John Williams
Kamera: William A. Fraker
Land: USA
Budget: 25 Mio. $
Start: 6.6.1986
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