
Mockbuster und Rip-Offs haben im Filmgeschäft Tradition. Vor allem bei Genrefilmen, wozu ja auch der SF-Film gehört, braucht man nach Hollywood-Filmerfolgen nicht lang zu warten, bis irgendwo ähnlich klingende Titel mit ähnlich aussehendem Cover in der DVD-Abteilung auftauchen. Allein »Star Wars« setzte eine Schwemme an Billigproduktionen in Gang, die sich zwischen unfreiwillig komisch und erschütternd dreist bewegten. Was heute die B-Movies der Billigschmiede The Asylum darstellen, waren in den Achtzigern oft die italienischen Spaghetti-Imitate, die vor allem nach »Der weiße Hai« den Markt überschwemmten. Dass nach dem Erfolg der ersten beiden »Mad Max«-Filme Rip-Offs nicht lange auf sich warten lassen würden, war abzusehen.
Wie der deutsche Zusatztitel »Der Vollstrecker« schon andeutet, orientiert sich dieses Machwerk am zweiten Teil der »Mad Max«-Trilogie. Es ist immer wieder amüsant, wie sich dilettantische Regisseure mit wenig Geld an der Nachahmung eines Erfolgsfilms versuchen.
Die erste und die letzte halbe Stunde ähneln frappierend den Ereignissen des Originals. Durch die schlechten Produktionswerte und das miese Drehbuch wirkt es aber nicht wie ein Imitat, sondern wie eine unfreiwillige Parodie. Stünde der Film für sich allein, würde man den Kopf schütteln vor so viel Unsinn. Aber mit dem Original im Hinterkopf kann man sich prächtig amüsieren. Das soll allerdings nicht als Kompliment an den Film verstanden sein.
Man muss den trashigen B-Movie-Charme der Mockbuster schon mögen, aber man sollte sich auf den einen oder anderen einfach mal einlassen. Ich finde, dass die alten Rip-Offs aus den Achtzigern deutlich mehr Trashfaktor zu bieten haben als die modernen von »The Asylum«, doch das Urteil darüber bleibt letztendlich jedem Zuschauer selbst überlassen.
Für einen kultigen Männerabend unter Filmfans mit einem Sixpack ist »The Executor« jedenfalls genau das Richtige.
Regie: Giuliano Carmineo
Drehbuch: Dardano Sacchetti, Elisa Briganti, Jose Truchado Reyes
Schauspieler: Robert Iannucci, Alicia Moro, Eduardo Fajardo
Musik: Detto Mariano
Kamera: Alejandro Ulloa
Land: I, E
Start: 13.08.1983
Hinterlasse jetzt einen Kommentar