
1961 erschien der erste Band der bekannten deutschen Heftserie Perry Rhodan, die auch ich in meiner frühen Jugend begeistert gelesen habe. Vom Moewig-Verlag und den Autoren K. H. Scheer und Clark Darlton waren ursprünglich 30 bis 50 Hefte geplant, aber der Erfolg war so überwältigend, dass die Serie seit nunmehr über 55 Jahren fortbesteht. Über 2900 Hefte sind bisher im Wochentakt an den Kiosken erschienen. So wurde auch immer wieder der Ruf nach einer Verfilmung laut, aber die einzige professionelle Produktion ist dieser trashige Streifen aus dem Jahr 1967, der in italienischen Studios und auf Lanzarote gedreht wurde.
Grundsätzlich geht die Handlung auf die ersten drei Heftromane zurück. Perry Rhodan (Jeffries) landet als erster Mensch auf dem Mond und entdeckt dort mit seiner Crew das außerirdische Raumschiff der Arkoniden, die auf dem Erdtrabanten eine Bruchlandung hingelegt haben. Crest (Karlsen), der Expeditionsleiter der Außerirdischen, ist an Leukämie erkrankt. Rhodan beschließt, ihn mit zur Erde zu nehmen und dort im Austausch gegen arkonidisches Wissen behandeln zu lassen.
In der Heftserie thematisiert die Handlung intelligent und spannend den Irrsinn des Kalten Krieges und die damals permanente Gefahr einer nuklearen Katastrophe, die nur durch außerirdische Einflüsse verhindert werden kann. Im Film tritt dieser Aspekt sehr stark zurück und die Drehbuchschreiber bauten stattdessen zum Entsetzen der Romanautoren und Fans eine überaus dämliche Gangsterstory um den Verbrecher Arkin (Braun) ein, der an die überlegene Technik der Außerirdischen gelangen will.
Durch die Abkehr von der ursprünglichen Idee der Heftserie und die grottigen Dialoge des Drehbuchs haben die Produzenten jede Chance vertan, einen guten Film zu drehen. Die Spezialeffekte schwanken zwischen durchschnittlich und peinlich, wobei das Produktionsdesign groteske Züge annimmt. So sieht das arkonidische Raumschiff wie ein vergoldeter, mit Saphiren versetzter Türknauf aus. Die psychedelische Musik mag dem Zeitgeist der späten Sechziger entsprechen, zum Film passt sie überhaupt nicht. Die Leistungen der Schauspieler konnten darüber hinaus auch nicht beeindrucken.
Die Fans haben den Film gehasst, und so war er trotz einer großen Marketingaktion schnell wieder aus den Kinos verschwunden. Heute läuft er ab und zu im Nachtprogramm von Tele5 und hat sich wegen seiner nicht existierenden Qualitäten einen Ruf als zweifelhafter Kultfilm erarbeitet.
Auf einen guten »Perry Rhodan«-Film warten die Fans seit über fünfzig Jahren weiterhin.
Regie: Primo Zeglio
Drehbuch: Karl Heinz Vogelmann, Sergio Donati, Primo Zeglio
Schauspieler: Lang Jeffries, Essy Persson, John Karlsen, Pinkas Braun
Musik: Antón G. Abril
Kamera: Riccardo Pallottini, Manuel Merino
Land: I, D, E
Start: August 1967
Hinterlasse jetzt einen Kommentar