Lifeforce

Als ich »Lifeforce« in den Achtzigern das erste Mal sah, habe ich mich ganz schön gegruselt. Aber zu diesem Zeitpunkt war ich noch jung und hätte den Film laut FSK gar nicht sehen dürfen. Zeit, sich den Streifen nochmal anzuschauen.

Nach fast dreißig Jahren bleibt vom damaligen Grusel nicht viel übrig. Und auch sonst kann ich nicht allzu viel Positives über den Film sagen.

Zunächst zum Plot: Das Raumschiff Churchill findet am Halleyschen Kometen ein außerirdisches Raumschiff und darin die schlafenden Körper dreier menschenähnlicher Wesen. Als die Churchill wieder zur Erde zurückkehrt, sind bis auf einen Astronauten alle tot. Die Körper der Aliens werden zur Erde heruntergebracht, wo sie plötzlich aufwachen. Sie spazieren nackt durch London und saugen Menschen die Lebensenergie aus. Diese verwandeln sich in eine Mischung aus Zombie und Vampir und jagen ihrerseits anderen Menschen nach, bis hin zu einer Art Epidemie.

Der Film ist eine kuriose Zusammenstellung aus Weltraum-Horror im Stil von »Alien« und modernen Zombiefilmen mit einigen netten Kreatureffekten – zumindest für die Achtzigerjahre.

Das Drehbuch und die Handlung sind jedoch sehr an den Haaren herbeigezogen. Während der Suche nach einer außerirdischen Frau gleitet das Ganze in eine Mischung aus Krimi und Mysterythriller im »Akte X«-Stil ab, die sich zu nah an der Grenze zur Lächerlichkeit bewegt. Wenn Professor Fallada (Finlay) seine Erklärungen des Phänomens mit dem Kommentar abschließt, dass sich das alles sehr unglaubwürdig anhört, muss man als Zuschauer unwillkürlich schmunzeln, weil man das Geschehen genauso empfindet.

In der Postproduktion hat man außerdem, aus welchen Gründen auch immer, viel aus der Handlung herausgeschnitten. Das merkt man deutlich. So wirkt der Film sehr inhomogen und einzelne Elemente passen nicht zusammen.

Die Schauspieler (darunter Steve Railsbeck und Peter Firth) sind ganz in Ordnung. Sie geben ihr Bestes, den Film durch seine schwachsinnige Handlung zu steuern. Einen kuriosen Auftritt und ein bizarres Ende hat Patrick Stewart, zwei Jahre, bevor er als Captain Jean-Luc Picard das Kommando der Enterprise in der Fernsehserie »Star Trek: The Next Generation« übernahm.

Regie führte Tobe Hooper, der sich nach seinem »Kettensägenmassaker« und dem eigentlich von Spielberg realisierten »Poltergeist« auf dem absteigenden Ast seiner Karriere befand. Das Drehbuch stammt von Dan O’Bannon, der bei »Alien« Besseres geleistet hat. Und von Soundtrackkomponist Henry Mancini (»Der rosarote Panther«) ist man auch mehr gewohnt als die aufdringliche Musik von »Lifeforce«. Ebenso wenig können die Spezialeffekte von »Star-Wars«-Altmeister John Dykstra überzeugen.

Der Autor der Romanvorlage, Colin Wilson, sprach sogar vom »schlechtesten Film aller Zeiten«, was ich aber übertrieben finde.

Obwohl der Streifen wirklich kein Meisterwerk ist, kann man ihn sich durchaus ansehen, wenn man mit ein paar Kumpels einen Achtziger-Retroabend machen möchte.

Regie: Tobe Hooper
Drehbuch: Dan O’Bannon, Don Jakoby
Schauspieler: Steve Railsbeck, Peter Firth, Patrick Stewart
Musik: Henry Mancini
Kamera: Alan Hume
Land: USA
Budget: 25 Mio. $
Start: 21.6.1985

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