
1956 kam »Alarm im Weltall« in die Kinos. Interessanterweise war 1956 auch das Jahr, in dem der erste Satellit »Sputnik« von den Russen in die Erdumlaufbahn geschossen wurde. Im Prinzip hatte man noch keine Ahnung, was den Menschen im Weltraum erwartete. So waren die Macher dieses Weltraumabenteuers allein auf ihre Fantasie angewiesen.
Ein Raumkreuzer sucht die verschollene Besatzung eines Kolonieschiffes und findet den überlebenden Wissenschaftler Dr. Morbius (Pidgeon) mit seiner Tochter Altaira (Francis) und einem Roboter, die es sich auf dem Planeten Altair 4 recht gemütlich eingerichtet haben. Dr. Morbius ist nicht begeistert von dem Besuch und will die Raumkreuzerbesatzung mit der Warnung, dass die Gäste wie seine ehemaligen Crewmitglieder durch eine unerklärliche Kraft sterben könnten, loswerden. Und in der Tat stirbt ein Besatzungsmitglied des Raumkreuzers nach dem anderen durch eine unsichtbare Gefahr. Auf der Suche nach Antworten stößt Kapitän Adams (Nielsen) auf die Basis einer untergegangenen hochtechnisierten Kultur, die sich scheinbar selbst ausgelöscht hat. Offenbar hat Dr. Morbius bei seinen Forschungen in besagter Basis gefährliche Ereignisse in Gang gesetzt, die auch für die Toten verantwortlich sind.
Die Handlung ist geschickt aufgebaut. Wie in einem guten Thriller bekommt der Zuschauer zunächst sehr viele offene Fragen präsentiert und erhält die Antworten dazu erst nach und nach. Die Geschichte mit der untergegangenen Hochkultur ist stimmig und liefert hier auch den gewissen Anspruch an den Film. Denn die Krell – die Außerirdischen – haben sich nicht etwa durch kriegerische Handlungen umgebracht, sondern quasi als Nebenwirkung einer eigentlich nützlichen Erfindung. Dazu kann man Parallelen in der Gegenwart finden, wenn man an Gentechnik oder die Warnungen vor einer künstlichen Intelligenz denkt.
Die Spezialeffekte und Kulissen sind für heutige Verhältnisse natürlich restlos veraltet. Damals hingegen waren sie überzeugend, spektakulär – und vor allem teuer. Für die Visualisierung des unsichtbaren Monsters, das man in einer Szene während des Beschusses mit Energiestrahlen schemenhaft sehen kann, hat man beispielsweise eine Riege Disney-Zeichner rekrutiert. Am Ende war der Streifen allerdings nicht erfolgreich und hat durch seine hohen Produktionskosten erhebliche Verluste eingefahren, was das ganze Genre auf Jahre hinaus bei Geldgebern diskreditierte.
Bei vielen Fans war der Film hingegen von Anfang an äußerst beliebt und bis zu »2001: Odyssee im Weltraum« wohl das einflussreichste Werk dieser Richtung.
»Alarm im Weltall« ist übrigens der erste Streifen mit komplett elektronischer Musik – noch einige Jahre vor der Erfindung des Moog-Synthesizers.
In Erinnerung ist auch der Roboter »Robby« geblieben, der jeden gewünschten Stoff – inklusive Schnaps – synthetisieren kann und Star Trek-Schöpfer Gene Roddenberry zur Kreation der Replikatoren veranlasste. Roddenberry selbst gab zu, von »Alarm im Weltall« stark inspiriert worden zu sein. Und George Lucas sagte, die Aufnahmen der Krell-Basis seien eine Hauptinspiration für das Innere des Todessterns gewesen. Allein durch diese Aussagen muss man als SF-Fan zu dem Schluss kommen, dass man es sich nicht leisten kann, den Film nicht zu kennen.
Regie: Fred M. Wilcox
Drehbuch: Cyril Hume
Schauspieler: Walter Pidgeon, Anne Francis, Leslie Nielsen
Musik: Louis & Bébé Barron
Kamera: George J. Folsey
Land: USA
Budget: 2 Mio. $
Start: 15.3.1956
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