Die Dämonischen

Ein gutes Beispiel typischer Science-Fiction aus den Fünfzigern ist auch »Die Dämonischen«, der von Regielegende Don Siegel (»Dirty Harry«) umgesetzt wurde. Eigentlich ein klassisches B-Movie und somit verhältnismäßig billig produziert, war der Film trotzdem ziemlich erfolgreich.

Der Arzt Miles Bennell (McCarthy) geht zusammen mit seiner Freundin Becky (Wynter) einigen Fällen auf den Grund, in denen Menschen sich angeblich verändert haben und von ihren Familienmitgliedern nicht mehr wiederzuerkennen sind. Dann taucht im Keller eine Leiche auf, die seinem Freund Jack sehr stark ähnelt. Allmählich kommt Bennell der Wahrheit auf die Spur: Außerirdische züchten aus Samenkapseln gefühllose Doppelgänger der Menschen heran, die dann das Original im Schlaf übernehmen. Er versucht, die Leute zu warnen, aber es ist schon zu spät, da die Polizei bereits infiltriert ist.

Im Prinzip handelt es sich um einen Billigfilm und das Drehbuch hat einige Logiklöcher. So wird beispielsweise nie ganz klar, wie die Doppelgänger eigentlich gegen das Original ausgetauscht werden.

Merkwürdig finde ich, dass in der deutschen Fassung die Vornamen der Protagonisten verändert wurden. Aus Miles wird Peter und aus Becky wird eine Mary. Etwas schade ist auch das in meinen Augen unpassende Happyend. In der Romanvorlage wird die Menschheit komplett übernommen und die Außerirdischen verlassen die Erde nach einigen Jahren wieder, wobei sie einen entvölkerten Planeten zurücklassen. Ein solch deprimierendes Ende hat wohl dem Studio nicht gefallen.

Der Film ist mit knapp 80 Minuten knackig kurz und nimmt nach der ersten halben Stunde stark an Fahrt auf. Wenn Miles bemerkt, dass der Ort eigentlich schon komplett übernommen ist, setzt ein Gefühl der Bedrohung ein, dem man sich als Zuschauer nicht entziehen kann und das hauptsächlich für den Erfolg des Filmes maßgeblich ist.

Das in dieser Ära häufig vorkommende Motiv der geheimen Invasion wurde mal als Allegorie auf eine mögliche Unterwanderung durch den Kommunismus gesehen und mal als Warnung vor den Folgen der McCarthy-Ära. Die Produzenten und auch der Autor der Vorlage hingegen gaben an, dass sie keine besondere politische Botschaft vermitteln wollten. Aber Zuschauer und Kritiker schaffen sich in der Regel sowieso ihre eigene Interpretation.

Heute gilt »Die Dämonischen« als Klassiker des Genres, der mehrere Neuverfilmungen nach sich zog. Das Time Magazine wählte den Streifen in seine Liste der hundert besten Filme aller Zeiten.

Für Freunde von Science-Fiction wegen seiner unerträglichen Spannung in der zweiten Filmhälfte trotz einiger Ungereimtheiten im Drehbuch absolut empfehlenswert.

Regie: Don Siegel
Drehbuch: Daniel Mainwaring
Schauspieler: Kevin McCarthy, Dana Wynter, Larry Gates, King Donovan, Carolyn Jones
Musik: Carmen Dragon
Kamera: Ellsworth Fredericks
Land: USA
Budget: 400.000 $
Start: 5.2.1956

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