
Endlich gibt es »Das schwarze Loch« als Science-Fiction-Klassiker auf DVD; darauf habe ich doch einige Jahre warten müssen. Ich hatte zwar noch irgendwo eine schlechte Videokopie, aber die hatte mittlerweile ihre besten Zeiten hinter sich, ebenso wie mein alter VHS-Videorecorder. Als Jugendlicher in den Achtzigern habe ich diesen Film geliebt. Stärker noch als Star Wars weckte er mit dem Thema »Schwarze Löcher« Neugierde auf die Wunder, die das Universum bereithält. Aber ich gebe zu, dass mich damals Handlungsverlauf und Charakterentwicklung nicht sonderlich interessiert haben. Das hat sich in der Zwischenzeit geändert. Darum wurde es Zeit, den Film nochmal aus der Perspektive des Erwachsenen anzuschauen.
Zuerst kommt dieser hervorragende Vorspann mit den Gitternetzlinien zur Visualisierung der Raumzeit. Die Kamera schwebt zu der fantastischen Musik von John Barry darüber hinweg bis zu einem stilisierten Trichter, der ein schwarzes Loch darstellen soll, und schließlich hinein. Einfacher und eleganter kann man einem Heranwachsenden das Konzept, dass unser Universum topologische Defekte hat, kaum nahebringen. Ich habe diese Szene geliebt und tue es auch jetzt noch. Der Rest der Handlung im Schnelldurchgang: Eine Weltraummission mit fünf Astronauten stößt bei ihrer Reise auf ein verschollen geglaubtes Riesenraumschiff, welches um ein Schwarzes Loch kreist. An Bord findet sich nur noch der Kommandant, ein Wissenschaftler, der eine bizarre Besessenheit in Bezug auf das Schwarze Loch an den Tag legt. Er plant in Kürze, dort hineinzufliegen, weil er glaubt, dass es das Tor zu einem anderen Universum ist. Die übrige Besatzung ist verschwunden und im Schiff laufen nur noch Roboter herum. Die Crew der Forschungsmission kommt einem düsteren Geheimnis auf die Spur und ist letztendlich gezwungen, in das Schwarze Loch zu fliehen.
Man hat für »Das schwarze Loch« einige hochkarätige Schauspieler engagiert, darunter Anthony Perkins (»Psycho«), Yvette Mimieux (»Die Zeitmaschine«) und Ernest Borgnine (»Die Höllenfahrt der Poseidon«). Aber Maximilian Schell als genial-verrückter Wissenschaftler ist eine glatte Fehlbesetzung. Die von ihm gespielte Figur wirkt weniger bedrohlich als lächerlich. Das mag ich dem Schauspieler jedoch nicht allein anlasten, sondern eher den Drehbuchautoren, die es letztendlich nicht geschafft haben, ihren Figuren Tiefe zu verleihen.
Die eigentlichen Protagonisten in diesem Film sind die hervorragenden Spezialeffekte. Gerade die Trickaufnahmen der Raumschiffe sind wirklich gelungen und stehen denen von »Star Wars« in nichts nach. Besonders erwähnenswert ist eine Szene, in der ein Meteorit durch das Raumschiff donnert. Putzig, aber auch an der Grenze zur Lächerlichkeit sind die beiden R2D2-Verschnitt-Roboter, von denen der eine durch grenzwertige Besserwisserei auffällt. Aber so toll manche Spezialeffekte auch sind, so schlecht sind einige andere.
Am Anfang, als die Astronauten schwerelos durch ihr Raumschiff schweben, kann man deutlich die Drähte erkennen, an denen die Beine aufgehängt sind. Und das Ende wirkt in seiner esoterisch angehauchten Weise dreist aus »2001: Odyssee im Weltraum« kopiert.
Dennoch hat »Das schwarze Loch« seine Qualitäten und ist trotz seiner Schwächen zum Kultfilm geworden. Für mich jedenfalls hat der Streifen nichts von seiner Faszination verloren.
Regie: Gary Nelson
Drehbuch: Gerry Day, Jeb Rosebrook
Schauspieler: Maximilian Schell, Anthony Perkins, Robert Forster, Joseph Bottoms, Yvette Mimieux, Ernest Borgnine
Musik: John Barry
Kamera: Frank Phillips
Land: USA
Budget: 20 Mio. $
Start: 21.12.1979
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