20.000 Meilen unter dem Meer

Der Film gilt als eines der großen Meisterwerke der Science-Fiction, egal ob als Roman oder Verfilmung. Mit hohem Aufwand und hohem Budget von Walt Disney persönlich produziert, war der Streifen ein technischer Meilenstein und gilt mit seiner Geschichte über die Reise eines atomgetriebenen U-Boots im neunzehnten Jahrhundert als früher Vorläufer des Steampunk-Genres.

Zur Handlung: 1868 wird ein Expeditionsschiff scheinbar von einem Seeungeheuer gerammt. Bei dem Zusammenstoß gehen Professor Aronnax (Lukas), sein Gehilfe Conseil (Lorre) und Harpunier Ned Land (Douglas) über Bord. Sie stoßen auf das vermeintliche Ungeheuer, das sich als U-Boot herausstellt, und werden von dessen Kapitän Nemo als Gefangene an Bord geholt. Der hat das Boot in Eigenregie mit seiner Mannschaft gebaut, nachdem er sich die Urkräfte des Universums – eine Anspielung auf die damals gerade entdeckte Atomkraft – zunutze machen konnte. Er befindet sich nun auf einem privaten Rachefeldzug gegen die von ihm verachtete Zivilisation. Während Ned Land wiederholt zu fliehen versucht, will Professor Aronnax das Vertrauen des Kapitäns gewinnen, hinter dem offenbar ein düsteres Geheimnis steht.

In erster Linie ist »20.000 Meilen unter dem Meer« mit seinen ganzen Erlebnissen auf und unter dem Wasser ein Abenteuerfilm mit Science-Fiction-Elementen. Zu Letzteren gehört die Technik des U-Bootes, die allerdings zur damaligen Zeit schon überholt war, nachdem das erste reale Atom-U-Boot (bezeichnenderweise ebenfalls mit dem Namen »Nautilus«), im selben Jahr seine Fahrt aufnahm.

Der Film beschäftigt sich mit der Verantwortung, die der Mensch durch die Zerstörungskraft der neuen technischen Entwicklungen hat und auch mit der Frage, ob die Menschheit, die bisher noch mit jeder Technik neue Waffen produzierte, für eine solche Errungenschaft reif sei.

Die Schauspieler liefern eine erstklassige Leistung ab, allen voran James Mason als innerlich zerrissener Kapitän Nemo. Er hätte ohne Zweifel einen Oscar verdient gehabt. Auch Paul Lukas als Wissenschaftler, dem die Gewinnung von Erkenntnissen wichtiger als alles andere ist, bringt seine Figur hervorragend auf die Leinwand. Daneben steht Kirk Douglas als scheinbar einfältiger Harpunier, der zu den hochgestochenen Diskussionen zwischen Nemo und Aronnax einen Gegenpol des gesunden Menschenverstandes darstellt. Douglas’ Plänkeleien mit dem Gehilfen des Professors sorgen für die wenigen humoristischen Momente des Films, der trotz der vielen düsteren Szenen insgesamt eine verblüffende Leichtigkeit ausstrahlt. »20.000 Meilen unter dem Meer« ist ein gelungenes Beispiel, wie man gute Unterhaltung mit ernsten Fragen vermischt, und das ist ein Grund dafür, warum man sich den Film auch heute noch sehr gut ansehen kann. Die für die damalige Zeit hervorragenden Spezialeffekte (Oscar) tragen ebenso wie der toll orchestrierte Soundtrack ihr Übriges dazu bei.

In den letzten Jahren machten Gerüchte über ein geplantes Remake die Runde, für das streckenweise Namen wie David Fincher oder McG für die Regie und Brad Pitt als Ned Land genannt wurden. Inzwischen scheint das Remake aber in der Produktionshölle verschwunden zu sein, nachdem man die Gelder in die Produktion eines weiteren Teils von »Fluch der Karibik« umgeleitet hat. Vielleicht ist das auch besser so, da meiner Meinung nach der Verfilmung von 1954 nicht mehr viel hinzuzufügen ist.

Für Science-Fiction-Freunde, die sich auch für Klassiker interessieren, ist der Film ein absolutes Muss.

Regie: Richard Fleischer
Drehbuch: Earl Felton
Schauspieler: Kirk Douglas, James Mason, Paul Lukas, Peter Lorre
Musik: Paul Smith
Kamera: Franz Planer
Land: USA
Budget: 5 Mio. $
Start: 23.12.1954

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