
Ich hatte gestern Abend nichts zu tun und beschloss spontan, mir den alten Roland-Emmerich-Klassiker »Moon 44« nochmal anzuschauen. Der Streifen ist nicht wirklich originell, beileibe kein Meisterwerk und klaut bei verdammt vielen anderen Filmen, aber irgendwie mag ich ihn.
Nach »Das Arche-Noah-Prinzip« und »Joey« war »Moon 44« der dritte Kinofilm von Emmerich. Die Komödie »Hollywood-Monster« rechne ich hier jetzt nicht mit rein. Ich dachte ursprünglich, »Moon 44« sei die erste amerikanische Produktion von Emmerich, aber der Film ist in einer alten Panzerfabrik bei Stuttgart entstanden. Durch die aus US-amerikanischen Schauspielern bestehende Besetzung wird das geschickt verschleiert.
Was unmittelbar ins Auge sticht, sind die visuellen Ähnlichkeiten zu verschiedenen Science-Fiction-Meisterwerken. Emmerich kopiert geradezu schamlos bei »Alien«, »Alien 2« und »Blade Runner«. Die Story ist einfach gestrickt: Ein Haufen Häftlinge wird als Kampfpiloten angeheuert und einige jugendliche Computernerds als Fluglotsen. Zusammen sollen sie die Förderroboter einer Minengesellschaft auf einem nebelverhangenen Mond vor den Roboterkampfschiffen einer konkurrierenden Firma schützen. Agent Stone, der sich unter die Häftlinge mischt, soll den Diebstahl einiger Fördermaschinen aufklären und gerät zwischen die Fronten.
Drehbuch und Charaktere arbeiten sich dabei an gängigen Klischees und Stereotypen ab. An die Handlungen der genannten Vorbilder kommt der Film nicht heran. Die Schauspieler, darunter Michael Paré und Malcolm McDowell, liefern eine durchschnittliche Leistung ab.
Trotzdem hat der Film einen spröden Charme, vielleicht gerade wegen seiner leicht naiven Handlung. Die Spezialeffekte von Volker Engel sind erstklassig und sehenswert. Was die visuellen Qualitäten angeht, brauchen sich Roland Emmerich und sein Team nicht weit hinter Ridley Scott und James Cameron zu verstecken.
In der Rolle des jungen Fluglotsen Tayler sehen wir übrigens Dean Devlin, der später als Drehbuchautor und Produzent neben Emmerich hauptverantwortlich für die berühmten Emmerich-Filme »Universal Soldier«, »Stargate«, »Independence Day« und »Godzilla« war. Die minimalistische Musik ist von Joel Goldsmith, dem nicht besonders bekannten Sohn von Soundtrack-Genie Jerry Goldsmith.
Fazit: »Moon 44« ist kein Meisterwerk, aber wenn man das Gehirn ausschaltet und seine geistigen Ansprüche herunterschraubt, kann man einen amüsanten Abend haben.
Regie: Roland Emmerich
Drehbuch: Oliver Eberle
Schauspieler: Michael Paré, Lisa Eichhorn, Dean Devlin, Brian Thompson, Malcolm McDowell
Musik: Joel Goldsmith
Kamera: Karl Walter Lindenlaub
Land: D
Budget: 7 Mio. DM
Start: 15.2.1990
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