
Diesen recht interessanten Film, basierend auf einem Buch von Michael Crichton, schuf Regisseur Robert Wise 1971. Wise war ein alter Hase im Science-Fiction-Genre, hatte er doch zwanzig Jahre vorher »Der Tag, an dem die Erde stillstand« gedreht.
Es geht um einen tödlichen Mikroorganismus außerirdischen Ursprungs, der mit einer zurückkehrenden US-Raumkapsel auf die Erde gelangt und im Handumdrehen die Bewohner einer Kleinstadt auslöscht. Der Film begleitet hauptsächlich die Wissenschaftler, die den Organismus in einem eigens eingerichteten unterirdischen Hightechlabor erforschen.
Regisseur Wise versucht, die Handlung ultrarealistisch herüberzubringen und die Untersuchungen am außerirdischen Organismus so authentisch wie möglich zu zeigen. Das geht so weit, dass man den Wissenschaftlern fast eine halbe Stunde lang folgen muss, wie sie durch die unterschiedlichen Sicherheitsvorkehrungen überhaupt an ihren Arbeitsplatz gelangen.
Der Realismus ist den Machern des Films gelungen. Man hat keine Mühe gescheut, ein glaubhaftes Labor mit allen Einrichtungen, die man sich damals denken konnte, als Kulisse herbeizuzaubern. Die Dialoge sind so, wie man sie von Wissenschaftlern erwarten würde und man bekommt die Fachausdrücke nur so um die Ohren geschlagen – sicherlich ein Verdienst von Mediziner Michael Crichton, dem Autor der Romanvorlage.
Die Stärke des Films ist aber gleichzeitig sein Problem. Durch den Realismus wirkt das Werk auch sehr trocken und spröde. Die Charaktere der Hauptfiguren spielen kaum eine Rolle. Manchmal scheint es, als unterhielten sich Roboter miteinander. Eine wohltuende Ausnahme bildet die Wissenschaftlerin Ruth Leavitt, die von Kate Reid sehr exzentrisch dargestellt wird.
Spannung kommt leider kaum auf. Selbst im dramatischen Höhepunkt, als der Organismus die Sicherheitssiegel der Anlage durchbricht, fiebert man kaum mit, was ich eindeutig der Regie anlaste, die hier einfach versagt hat.
Die trockene Sachlichkeit des Films, die spröde Regie und besonders die Handlung, bei der die Technik mal wieder alle Probleme löst, ist noch ein Überbleibsel aus den Fünfzigern und Sechzigern. Damit ähnelt »Andromeda« älteren Streifen wie »Die fantastische Reise« oder »Verschollen im Weltraum«. Insofern eilt das Werk seiner Zeit hinterher, während mit »Planet der Affen« oder »THX 1138« andere Filme bereits eine sozial- und technikkritische Haltung eingenommen haben, die maßgebend für die Siebziger war, bevor George Lucas mit »Star Wars« den Popcornbecher herausholte.
Und trotzdem wirkt das Ganze … nun ja, interessant. Angehende Ingenieure und Wissenschaftler, Nerds oder Leute, die sich gern spannende Dokumentationen anschauen, werden an dem Film viel Spaß haben. Nicht umsonst zählt das Werk trotz oder vielleicht wegen seiner Eigenheiten zu den Klassikern des Genres. Die meisten anderen werden ihn wahrscheinlich aber zu langweilig finden.
Regie: Robert Wise
Drehbuch: Nelson Gidding
Schauspieler: Arthur Hill, James Olson, Kate Reid, David Wayne
Musik: Gil Melle
Kamera: Richard H. Kline
Land: USA
Budget: 6,5 Mio. $
Start: 12.03.1971
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