
Basierend auf seinem Studentenfilm »THX 1138:EB«, den er im Jahre 1967 produzierte, hat »Star Wars«-Regisseur George Lucas einen, na, sagen wir mal, »interessanten« Film abgeliefert.
Die Handlung erinnert an »1984« oder »Flucht ins 23. Jahrhundert«. Die Menschen werden in einer Art totalitären Gesellschaft in einer unterirdischen Stadt mit Drogen emotionslos gemacht und gehen stumpf ihrer Arbeit nach. Sexualität ist verboten. LUH 3417 entzieht ihrem Mitbewohner THX 1138 (Duvall) die Drogen und sie beginnen eine Liebesbeziehung, werden aber erwischt und getrennt. THX 1138 kommt in eine Art Besserungsanstalt, die wie eine skurrile Version des Irrenhauses aus »Einer fliegt über das Kuckucksnest« anmutet. THX kann zusammen mit SEN 5241 (Donald Pleasence) aber fliehen.
Die Handlung muss man sich aus dem, was man sieht, selbst zusammenreimen. Es wird nicht viel geredet oder erklärt. Insofern ist das Geschehen sehr minimalistisch und den Charakteren fehlt jegliche Tiefe. Manchmal fragt man sich insgeheim sogar, was der da jetzt schon wieder brabbelt. Der Film wäre im Prinzip nichts weiter als ein fehlgeschlagenes Experiment gewesen, wenn da nicht George Lucas wäre. Was dem Drehbuch an Tiefe fehlt, holt der Film durch seine aufsehenerregenden Visualisierungen wieder raus. Manche Schauplätze sind sehr ungewöhnlich, zwischen skurril und psychedelisch, wie zum Beispiel die Besserungsanstalt, die nur aus einem riesigen, unendlich scheinenden weißen Raum besteht, in dem die Häftlinge in weißer Kleidung und mit rasiertem Kopf optisch fast verschwinden. Andere Szenen strotzen vor technischen Kulissen, wie die Flucht durch das Rechenzentrum. Eine Vorahnung auf den Todesstern? Na ja, ein bisschen weit hergeholt.
Die Bewacher der dystopischen Welt, die sogenannten Beamten, sind Roboter, die an eine Mischung aus C-3PO und dem Flüssigmetall-Terminator erinnern. Auch eine frühe Ahnung bezüglich der Spezialeffekt-Affinität von Lucas bekommt man – die Effekte sind für das geringe Budget von 780.000 $ nämlich sehr gut, wie man an einer Autoverfolgungsjagd oder den Szenen in der futuristischen U-Bahn sieht. Hier muss ich gestehen, ich kann nicht ausschließen, dass man die Effekte der DVD nachträglich ein bisschen aufgepimpt hat, wie es George Lucas auch später mit seinen Star-Wars-Filmen machte. Die komischen Viecher in der Nähe des Ausgangs sehen eindeutig aus, als wären sie digital animiert worden.
Was bleibt, ist ein durchaus interessantes Werk, das leider deutliche Schwächen in Drehbuch und Handlung hat, dafür eine beeindruckende visuelle Ästhetik bietet und dadurch eine surreale Atmosphäre verbreitet. Sollte man als Science-Fiction-Fan gesehen haben.
Regie: George Lucas
Drehbuch: George Lucas, Walter Murch
Schauspieler: Robert Duvall, Donald Pleasence
Musik: Lalo Schifrin
Kamera: David Myers, Albert Kihn
Land: USA
Budget: 780.000 $
Start: 11.03.1971
Hinterlasse jetzt einen Kommentar