
Katastrophenthemen mit Science-Fiction-Themen zu vermischen, war in den Fünfzigern sehr beliebt. »Der jüngste Tag« ist ein typischer und sehr gut umgesetzter Vertreter dieses Subgenres.
Mitarbeiter einer Sternwarte entdecken, dass sich zwei Planeten der Erde nähern, wovon einer mit unserem Heimatplaneten kollidieren wird. Die Regierung glaubt den Wissenschaftlern nicht, aber dennoch wird ein privat finanziertes Raumschiff als Arche gebaut, sodass eine kleine Gruppe Auserwählter, darunter Pilot David Randall (Richard Derr), überleben kann.
Der Film beschreibt die Entdeckung der bevorstehenden Katastrophe, den Bau des Raumschiffes, die dramatische Auswahl der Flüchtlinge und den Flug zu einem fremden Planeten. Dazwischen bleibt noch etwas Zeit für die persönlichen Schicksale der Hauptfiguren, die nicht alle die Reise mitmachen werden.
Irgendwie erinnerte mich das Ganze an jüngere Vertreter des Genres, wie zum Beispiel »Deep Impact«, oder mehr noch an »2012« von Roland Emmerich, bei denen auch der Weltuntergang droht und nur eine Handvoll Auserwählter eine Chance auf Rettung hat.
Natürlich hatte man in den Fünfzigern noch nicht die filmtechnischen Möglichkeiten von heute, aber für die damaligen Begriffe waren die Spezialeffekte spektakulär. Im Gedächtnis bleibt vor allem der Raketenstart auf einer Art Eisenbahnkatapult, der später noch in anderen Filmen und Comics zitiert wurde. Wer weiß, vielleicht rührt auch der absurde Begriff »Weltraumbahnhof« von diesem Streifen.
Im Gegensatz zu den Emmerich-Spektakeln werden auch ernste Themen angesprochen. Darf jemand über Tod und Leben entscheiden, nur weil er das Projekt finanziert hat? Darf man die Teilnehmer per Los bestimmen, auch wenn dadurch Ehepartner auseinandergerissen werden?
Die Regierungen kommen nicht gut weg, wenn sie sich entschließen, den Wissenschaftlern nicht zu glauben und sich lieber um ihr irdisches Kleinklein kümmern.
Die moralischen Themen spielen aber nur eine Nebenrolle und mindern den Unterhaltungswert nicht. Einige Kritiker bemängelten, dass sich der Film nicht ausführlicher mit diesen menschlichen Fragen beschäftigte, aber das hängt wohl mit der individuellen Erwartung des jeweiligen Zuschauers zusammen.
Auch wenn der Film mit seinen alten Ausstattungen und Effekten inzwischen etwas angestaubt daherkommt, ist er für Genrefans auf jeden Fall sehenswert.
Regie: Rudolph Maté
Drehbuch: Sydney Boehm, Edwin Balmer, Philip Wylie
Schauspieler: Richard Derr, Barbara Rush, Peter Hansen, John Hoyt
Musik: Leith Stevens
Kamera: W. Howard Greene, John F. Seitz
Land: USA
Budget: 1,6 Mio. $
Start: 22.11.1951
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