Mad Max – Jenseits der Donnerkuppel

Es gibt viele verschiedene Meinungen zu »Mad Max 3«. Manche Kritiker sagen, der Film sei der Höhepunkt der Trilogie, andere meinen, er sei der Tiefpunkt. Tatsache ist, dass er sich von seinen zwei Vorgängern in einigen Punkten erheblich unterscheidet, denn »Mad Max 3« ist nicht mehr hauptsächlich ein Roadmovie. Actionreiche Materialschlachten auf der Straße waren bis dahin das Markenzeichen der »Mad Max«-Reihe. Im dritten Teil dauert es neunzig Minuten, bis wir Max zum ersten Mal im Auto sitzen sehen.

Zu Beginn des Films wird Max’ Wagen gestohlen, den er in Bartertown vermutet. Die Stadt ist ein Sündenpfuhl, der von Aunty Entity (Tina Turner) beherrscht wird. Sie schlägt sich wiederum mit dem skurrilen Doppelgespann Master & Blaster herum. Sie und Max machen einen Deal: Max soll seinen Wagen wiederbekommen, wenn er Blaster in der Donnerkuppel – einer Art Kolosseum für dystopische Gladiatorenkämpfe – umbringt. Aber Max hat Mitleid mit seinem Gegner und wird aus Bartertown verbannt. Er trifft in einer Wüstenoase auf einen Stamm gestrandeter Kinder, die auf die Rückkehr ihres vor langer Zeit verschollenen Anführers warten und Max für diesen halten. Schließlich gelangt Max mit einigen der Kinder wieder nach Bartertown und versucht, Master zu befreien, was Aunty verhindern will. Das führt endlich zu den obligatorischen »Mad Max«-Straßenkämpfen.

Der erste Teil des Films ist sehr fantasievoll umgesetzt. Das Design Bartertowns als postapokalyptische Wild-West-Stadt, die Unterwelt von Bartertown, wo aus Schweinescheiße plus Methangas Energie gewonnen wird, und vor allem der brutale, erbarmungslose Kampf zwischen Blaster und Max in der Donnerkuppel bleiben noch lange in der Erinnerung. Regisseur Miller glänzt mit kuriosen Ideen, mit denen er locker zwei Filme füllen könnte. Die ganze Episode ist so, wie wir »Mad Max« kennen und lieben. Brutal, erbarmungslos, mit einer Prise deftigem Humor und kranken Typen.

Im Mittelteil stoßen wir auf die große Kontroverse, wenn Max bei den Kindern strandet, die mit ihm ins Überübermorgen-Land fliegen wollen. Das ehemalige Roadmovie wandelt sich hier in eine Art Wüstenmärchenfilm. Ich persönlich mag das – gerade, weil sich das Handlungselement so wohltuend von der Erwartungshaltung abhebt und diese Nebenhandlung der Serie einen mystischen Anstrich verleiht.

»Mad Max« kann nicht nur Roadmovie sein. Dann hätte der dritte Teil der Serie nichts Neues mehr gebracht. So hat jeder Part eine andere Note, ohne den eigentlichen Kern zu verändern. Dieser Teil ist immer noch brutal, schmutzig und zynisch – daran ändert auch der Kinderstamm nichts. Und die Kämpfe mit den heißen Karren bekommen wir am Schluss ja ebenfalls wieder. Ich mag das Ende des Films mit dem Flug durch das zerstörte Sydney sehr. Es ist dem vorläufigen Abschluss der Trilogie würdig, verleiht aber durch die Ankunft der Kinder zumindest eine Hoffnung für die Zukunft. Explizit loben möchte ich auch den hervorragenden Soundtrack von Maurice Jarre.

Regie: George Miller
Drehbuch: George Miller, Terry Hayes
Schauspieler: Mel Gibson, Tina Turner, Bruce Spence
Musik: Maurice Jarre
Kamera: Dean Semler
Land: AUS
Budget: 12 Mio. australische $
Start: 10.07.1985

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