Plan 9 aus dem Weltall

Unter Fans des schlechten Geschmacks gilt dieser Streifen von Ed Wood als schlechtester Film aller Zeiten. Leute, die sich an unfreiwilliger Komik und einer völlig absurden Handlung nicht erfreuen können, sollten also besser einen weiten Bogen um dieses Werk machen.

Schon die Prämisse lädt einen dazu ein, den Kopf gegen die Wand zu donnern: Außerirdische erwecken als Warnung die Toten eines Friedhofs. Der Zweck: Die Menschheit soll endlich aufhören, immer schlimmere Waffen zu entwickeln, die das Universum in seiner Existenz bedrohen.

Die groteske Handlung, mit einem mickrigen Budget verfilmt, spielt in den stetig gleichen Kulissen, darunter auf besagtem Friedhof. Der berüchtigte Trash-Filmer Ed Wood, dem Tim Burton in dem gleichnamigen Film 1994 ein Denkmal errichtet hat, setzte wieder einmal seine Lieblingsschauspieler ein: Den einst großen, aber inzwischen abgehalfterten Bela Lugosi, der noch vor Beginn der Dreharbeiten starb und infolgedessen nur in Form von Archivmaterial zu sehen ist, die auch als »Vampira« bekannte Gruselschauspielerin Maila Nurmi und den ehemaligen schwedischen Wrestler Tor Johnson, der immerhin recht amüsant als wandelnde Leiche sein Gesicht verziehen konnte.

Die Umsetzung ist bei allem so dermaßen billig, dass man nur den Kopf schütteln kann. Besonders die Szenen in der fliegenden Untertasse, deren Hintergrund aus einem schwarzen Samtvorhang besteht, sind witzig. Für die Kostüme der Außerirdischen hatte man offenbar auch kein Geld und musste auf mittelalterliche Klamotten zurückgreifen. Anders ist nicht zu erklären, dass die Invasoren aus dem Weltall eine Hellebarde als Symbol auf der Brust tragen.

Völlig grotesk sind auch die Dialoge, die sich manchmal schon innerhalb eines Satzes widersprechen. Im Prolog erzählt ein Sprecher von »zukünftigen Ereignissen«, wie sie sich »damals zutrugen«. Auch die Naivität, mit der Ed Wood den Zuschauer für dumm verkaufte, sucht seinesgleichen. Da der verstorbene Bela Lugosi für die weiteren Dreharbeiten ausfiel, musste ein Double ran. Damit das nicht auffiel, zog sich der arme Ersatzschauspieler in jeder Szene ein Cape vor das Gesicht. Man könnte einen ganzen Band veröffentlichen über die Absurditäten, Fehler und technischen Schnitzer dieses Machwerks.

Nach seiner erfolglosen Veröffentlichung 1959 versank der Film zunächst in der Obskurität. Er wurde höchstens als Füllmaterial im Nachtprogramm von budgetarmen Fernsehsendern verwendet, bis der Filmkritiker und Autor Michael Medved zusammen mit seinem Bruder den Streifen wiederholt als »schlechtesten Film aller Zeiten« betitelte. Das weckte das öffentliche Interesse und holte »Plan 9« wieder aus der Versenkung. Heute wird das Werk regelmäßig auf Festivals gezeigt. Es gibt mittlerweile eine nachkolorierte Fassung, mehrere Dokumentationen über die Entstehungsgeschichte, eine Adaption als Theaterstück und Remakes.

Für Freunde von obskuren B-Movies empfiehlt sich ein Filmabend, der zunächst die schrille Komödie »Ed Wood« von Tim Burton und dann – nach Gelegenheit zu ausreichendem Alkoholkonsum – das Original von 1959 zeigt.

Regie: Edward D. Wood jr.
Drehbuch: Edward D. Wood jr.
Schauspieler: Gregory Walcott, Tor Johnson, Maila Nurmi, Bela Lugosi
Musik: Gordon Zahler
Kamera: William C. Thompson
Land: USA
Budget: 60.000 $
Start: 22.7.1959

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