Terminator 2

»Terminator 2« ist ein Meilenstein, nicht nur für den Science-Fiction-Film, sondern auch für das Genre der Actionfilme. Vor allem die Digitaleffekttechnik zeigt hier zum ersten Mal, zu welch eindrucksvollen Illusionen sie in der Lage ist.

Ich war 14 Jahre alt, als der Film in die Kinos kam. In der Schule wurde – zumindest bei den männlichen Mitschülern – wochenlang über nichts anderes geredet. Ich erinnere mich noch an die Angst, nicht in unser kleines Dorfkino gelassen zu werden, da der Film erst ab 16 freigegeben war, aber alle haben es hineingeschafft. Das Dorfkino gibt es schon lange nicht mehr, da es in den späten Neunzigern mit dem Aufkommen der Multiplexe dem allgemeinen Kinosterben zum Opfer fiel.

Gestern habe ich mir den Film nochmal auf DVD angeschaut und ich bin immer noch von der Perfektion des James-Cameron-Meisterwerks beeindruckt. Das fängt bei der gradlinig erzählten Handlung an. Auf den ersten Blick könnte man Terminator 2 für einen hohlen Actionfilm halten: Ein Roboter kommt aus der Zukunft zurück, um den Leiter des künftigen Widerstandes im Kindesalter zu töten, der von einem weiteren aus der Zukunft angereisten Terminator beschützt wird. Das klingt wie ein italienischer B-Film aus den Siebzigern.

Aber Cameron gelingt mit seiner themenübergreifenden Handlung, die Dinge wie Verantwortung, die Gefahr eines Atomkriegs und das Risiko blinden Fortschrittseifers anspricht, ein zwar actionlastiges, aber nachdenklich machendes, anspruchsvolles Werk.

Es zeigt sich einmal mehr Camerons Multitalent. Er schreibt selbst seine Drehbücher, übernimmt im Hintergrund die Kameraarbeit, führt Regie und treibt gemeinsam mit den Filmtechnikern die Effekte voran. Das Ergebnis ist, wie auch bei »Terminator 1«, »Alien 2« und »Abyss« ein Film, in dem die handwerklichen Aspekte perfekt mit der Handlung harmonieren. Irgendwie gelingt es Cameron auch, einen trockenen Humor in seine Geschichten einzustreuen, ohne die insgesamt vorherrschende Hoffnungs- und Kompromisslosigkeit der Atmosphäre aufzugeben.

Einige Kritiker haben sich über die kühle Brutalität des T-1000 aufgeregt, der jeden umbringt, der versehentlich seinen Weg kreuzt. Aber das unterstützt das permanent vorherrschende Gefühl von Bedrohung, das man als Zuschauer empfindet, sobald der Killerroboter sich den Protagonisten nähert. Absolut geschickt hat Cameron auch die Rolle Schwarzeneggers als »gutem« Terminator geschrieben, der trotz seiner Emotionslosigkeit – vielleicht aber auch genau deswegen – menschlicher wirkt als manche anderen Figuren des Films. Die Logik, mit der der Beschützerterminator den jungen John verteidigt, ist möglicherweise in der realen Welt erstrebenswert. Diese Erfahrung teilt auch Sarah Connor, wenn sie im inneren Monolog den Terminator als idealen Vater für ihren Sohn sieht.

Über den Kultfilm sind ganze Abhandlungen geschrieben worden. Für den Film an sich markierte »Terminator 2« eine Zeitenwende. Die Achtziger mit ihren comichaften Actionhelden gingen langsam vorüber. Der Film bedeutete auch den Höhepunkt für Arnold Schwarzeneggers Karriere, dessen Popularität anschließend allmählich abnahm. Einige Jahre später waren dann eher nachdenkliche, düstere Helden wie die Computerhacker aus »Matrix« gefragt.

Der Streifen hat unter den vergangenen 25 Jahren nicht gelitten und gehört zweifelsohne zu den wenigen Filmen aus den frühen Neunzigern, die man sich heute noch immer wieder ansehen kann.

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